Volltext: Wer ist Rembrandt?

144 
Theil. 
Capitel. 
verschiedenen Zügen die Einflüsse seiner Lehrjahre. S0 in 
dem kleinen Format, im Verstecken der Hände, obgleich der 
Dargestellte in halber Figur wiedergegeben ist, in der theil- 
weise noch mangelhaften Zeichnung des Körpers und der 
Kleidung, im Oval des Kopfes, in den stechenden grossen 
Augen und namentlich in den durchgehend rundlichen, 
knubbeligen Formen des Gesichts und der Gewandung; 
Eigenschaften, die eine handwerksmässige Angewöhnung der 
Schule verrathen, welche Rembrandt eben durchgemacht 
hatte, und. die namentlich der Bildnissdarstellung schaden 
mussten. In naiver treffender Wiedergabe der Persönlichkeit 
liess sich der junge Künstler bei seiner Uebersiedelung nach 
Amsterdam i. J. 1632 (oder schon 1631) mit dem bekann- 
testen Bildnissmaler der Stadt in dieser Zeit, Thomas de 
Keyser, noch keineswegs vergleichen." 
Dies ist also ein Portrait des Jahres 1632!  desselben 
Jahres, in Welchem Rembrandt bereits die sogenannte 
"Anatomie des Professors Tulp" gemalt haben soll, das 
Meisterwerk eines Portraitgruppenbildes, das nicht nur in 
Zeichnung und Behandlung des Helldunkels, sondern auch 
in der Charakteristik der dargestellten Personen unter die 
hervorragendsten Werke der Malerei gerechnet wird. 
Der Künstler, der dieses Bild malte, stützte sich bereits 
auf das eingehendste Studium der Anatomie des mensch- 
lichen Körpers und hatte nicht mehr nöthig, Hände oder 
andere Körperformen unter der Gewandung zu verstecken, 
weil deren Wiedergabe ihm unbequem war oder zu schwierig 
erschien. Auf diesem Bilde sind nicht nur die Hände des 
VortragendenProfessors und einiger junger Aerzte, sondern 
auch der in schwieriger Verkürzung wiedergegebene Leicl1- 
nam vorzüglich gezeichnet und gemalt. „Wenn man dieses 
Bild sieht, so mag einem leicht der Wunsch kommen, dass
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.