Irrthum und kein Ende.
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das
andere. (Das Portraitbild soll 1635-37, und das
bildchen 1654 entstanden sein.)
Die Verschiedenheit der beidenBilder liegt nur
Genre-
in deren
malerischer
es vielleicht
Behandlungsvveise. Das Portraitstück
der Geschmack der Besteller bedingte,
ist,
fein
wie
und
Sorgfältig ausgeführt; das andere Bildchen ist eine schnell
und genial gemalte Studie. Der Meister, der diese Bilder
Schuf, befand sich bereits im Vollbesitze aller malerischen
Ausdrucksmittel und bediente sich derselben nach Gut-
dünken.
Darnach allerdings wird sich die strenge Schei-
dung und Eintheilung der sogenannten "Rem-
brandifschen" Technik in bestimmte Perioden und
Jahrzehnte
nicht
aufrecht
erhalten
lassen.
Derselbe
Kunstgelehrte
kann
GS
sich
ferner
nicht
VET-
Sagen, noch in anderen weiblichen Gestalten Hendrickje zu
vermuthen, welche dem Meister als Modell gestanden und
denselben zu einigen Hauptwerken inspirirt habe. Er meint,
dass man in den "keuschen Formen" einer Badendenß)
Welche im Begriff steht in's Wasser zu gehen, und in der
„Bathseba",2) welche nackt auf ihren Kleidern sitzt, sich
Hendrickjes Gestalt zu denken habe. Die letzten beiden
Bilder aber zeigen leider die für Hendrickje ominöse Jahres-
zahl 16541. Man wird sich erinnern, dass Hendrickje in
diesem Jahr vor den hohen Rath beschieden und "ihres un-
sittlichen Lebenswandels Wegen verwarnt und bestraft," und
dass im October dieses Jahres bereits die Cornelia getauft
Wurde. Gerade in diesem Jahre war die Mutter der Cornelia
3150 offenbar nicht dazu geeignet einem Maler zu den „keu-
L
1') Zu London in der Nat-Gallery.
2) Paris, im Louvre.