Irrthum und kein Ende.
klären, dass der Kopf des Mannes auf dem Portrait in
Cassel und der jenes anderen in Petersburg zu ganz ver-
schiedenen Klassen der Schädelforrnation gehört haben. S0
verschieden wie die Schädelbildung sind aber auch die Ge-
sichtsformen, Tracht und Farbe des Haares. Der Mann in
Cassel hatte eine gebogene, der andere eine gerade Nase; der
in Cassel hatte kleine, matte, graue, jener grössere dunkle
Augen u. s. W. Ein bedeutender Portrait-Maler aber wird
bei der Charakterisirung derselben Persönlichkeit nicht solche
Verstösse begehen. (Man denke doch z. B. an die Verschiedenen
Portraits des Feldmarschalls Grafen Moltke und. des Fürsten
Bismarck von F. von Lenbach!)
Auf dem Portrait des sogenannten Coppenol in Cassel
befindet sich übrigens u. a. links auf der hellen Wand des
Hintergrundes, nahe am Rande des Bildes, eine Bezeichnung
F. B0l's, Welche vom Meister ehedem in die nasse Deckfarbe
eingestrichen worden ist, also vertieft in der Farbe des
Hintergrundes steht. S. Nr. 8 des Anhanges.
Die auf dem Bilde vorhandene Rembrandt-Bezeichnung
dagegen steht oben auf der getrockneten Farbe. Die
Bezeichnung Bol's kann nur Während der Entstehung des
Bildes eingeschrieben worden sein; jene andere aufzusetzen
war später zu jeder Zeit möglich.
Das Aehnlichkeitsverhältniss der verschiedenen Bildnisse,
in welchen man die Saskia erkennen will, ist ein dem eben
geschilderten ungefähr gleiches. "Saskia" hat l1ier1)
ein rundes Gesicht mit kurzem Stumpfnaschen, dort?) ein
schmales, zierliches Gesicht mit fein ausgebildeter Nase, deren
Rücken in der Profilansicht eine schwache Erhebung zeigt; auf
1) Z. B. die "lachende Sagkia" in der Galerie zu Dresden.
2) Die "Saskia" in Profilstellung in der Galerie zu Cassel.