Theil.
VIII.
Capitel.
veröffentlichten Acten bekannt geworden ist, dass Rembrandt
für seine Einzelportraits 500 Gld., für kleinere Historien-
bilder 500 bis 600 Gld. und für grössere Portraitstücke bis
1600 Gld. erhalten hat.
Darnach müsste Rembrandt, wenn wir mit dem Durch-
schnittspreise von 500 Gld.1) rechnen, mit seinen 458 Bildern,
die er gemalt haben soll, eine Gesammt-Einnahme von
229000 Gld. erzielt haben. Ich will zu dieser Summe,
um billig zu sein, nicht die Einnahmen hinzurechnen, Welche
er durch den Verkauf seiner Radirungen und der geätzten
Platten, sowie aus dem Honorar, welches seine Schüler zu
bezahlen hatten und das nach Sandrartis Meinung sich
jährlichg) auf 2500 Gld. belief, bezogen haben müsste. Denn
ichiweiss Wohl, man Würde mich sehr bald aufmerksam
darauf machen, dass die 65 Bilder, Welche im Inventar von
1656 angeführt sind, jedenfalls geringere Preise eingebracht
haben und dass die Gesammt-Einnahrne deshalb um so viel
niedriger
zu
veranschlagen
sei.
Die Einnahmen jedoch, die er aus dem Honorar seiner
Schüler bezogen haben müsste, Würden, wenn man auf
15 Jahre die Summe berechnet, welche Sandrart als Rem-
brandfs Jahreseinkommen nennt, 37 500 Gld. betragen haben,
und das Einkommen, das er aus Radirungen und Platten
bezog, würde, wenn man die Platte mit nur 10 Gulden
1) Die Herren de Roever und Bredius nehmen, den Acten ent-
sprechend, diese Summe schlechtweg als den gewöhnlichen Preis an,
welchen Rembrandt für seine Portraits erhielt.
2) Sandrart giebt entweder den Eindruck wieder, den er selbst bei
Rembrandt empfangen hat, oder erzählt das, was er von den Einnahmen
Rembrandfs bei seiner Anwesenheit in Amsterdam, zu Ende der 30er
bis Anfang der 40er Jahre, durch Hörensagen erfahren hat.