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Theil. VIII. Capitel.
zeit
Wissen aber, Rembrandt
malte langsam.
Wir
und
vertrödelte
seine
Arbeits-
Kein Gott aber erhellte ihm die Abende mit Himmels-
licht, wenn er seine Tage mit Nebendingen erfüllt und seine
Zeit verloren hatte. Und gerade das Genie, Welches
deshalb so gewaltig durch seine Schöpfungen wirkt, über-
zeugt und packt, weil es den Stoff immer in seiner ganzen
Tiefe erfasst, durchdringt, durchgeistigt und ihm frei ge-'
staltend Wahres Leben giebt, bedarf der Zeit, der
ungestörten Arbeitszeit für die Ausgestaltung seiner Ideen,
zumal wenn dieselben nicht allein kühn entworfen sind,
sondern in der Ausführung eine solche Delikatesse zeigen
wie jene Hauptwerke der Malerei, welche jetzt Rembrandfs
Namen tragen. Ein Mann aber, der seine Arbeitszeit mit
Dingen ausfüllt, die ausserhalb des Kreises liegen, in welchem
sich die Schaffenskraft des Genius zu realisiren vermag,
gehört nicht in die Reihe der schaffensgewaltigen Geister,
welche die Fülle ihrer Ideen zu immerwährendem Neu-
gestalten drängt, deren wahres, eigentliches Leben und
Sein von ihrer Arbeitszeit umschlossen wird und deren
höchstes Glück in schöpferischer Thätigkeit, dem Concipiren,
Dichten und Ausgestalten ihrer künstlerischen Vorwürfe,
also in ihrer Arbeit ruht.
Zu diesen Auserwählten gehörte Rembrandt nicht!
Er gehörte vielmehr zu den unruhigen Naturen, die alles
Mögliche Wollen, thun, beginnen, aber nur wenig vollbringen,
welche an die Stelle des "Sein" den Schein setzen, welche
viel von sich halten und von sich reden machen, alsdann
aber hinter den Erwartungen, welche sie erregten, zurück-
bleiben. Aus Mangel an Zeit und Wegen ungenügender Vor-
bildung producirte er langsam, wenn er ein Bild auszuführen