96
Theil.
Capitel.
habe „seinen Stand gar nicht wissen zu beobachten und
sich jederzeit nur zu niedrigen Leuten gehalten, daher er
auch in seiner Arbeit verhindert gewesen." Dies ist jedoch
nicht so schlimm, als wenn aus den Acten positiv hervor-
geht, dass Rembrandt seit dem Jahre 1650 etwa von
den feineren Leuten seines Umganges (wahrscheinlich wegen
seiner anstössigen häuslichen Verhältnisse) nicht mehr
besucht wurde. Ferner bezeugen die Acten, dass Rem-
brandt Wortbrüchig War und dass sich Niemand auf ihn
verlassen konnte. Was seinen Lebenswandel angeht, so er-
fahren wir aus denselben Quellen, dass er nach dem Tode
seiner Frau zunächst zu der Amme seines Sohnes, einer
Trompeterswittwe, in einem nicht leicht misszuverstehenden
Verhältnisse
stand.
Nach
einigen
Jahren
trieb
dieselbe
3.115
seinem
Hause,
lllTl
ein
junges Mädchen
als
seine Wir-th-
schafterin
anstellen
können.
Nun
erhob
aber
die Trom-
peterswittwe Ansprüche auf lebenslängliche Pension, und es
entbrannte ein heftiger Streit zwischen ihr und Rembrändt
über die Höhe dieses Jahrgehaltes, Welcher zu sehr ärger-
lichen Scenen vor verschiedenen Zeugen führte, in Welchen
sie mit "harten Worten auf Rembrandt losfährt" und ihm
heftige Vorwürfe machtl) Ob sie je etwas von dem ihr
versprochenen Jahresgehalte ausgezahlt erhalten hat, erfahren
wir nicht.
Im
Jahre
1650
erschien
sie
V01"
einem
Notar
und
liess
sich einen Contract-Entwvurf anfertigen, den sie Rembrandt
vorlegen lassen Wollte, um ihn zu vermögen, ihr ein Jahres-
gehalt von 160 Gulden zu zahlen und 200 Gulden ausser-
dem auf einmal, damit sie ihr Hab und Gut, das sie ihres
Siehe Oud-Holland,
schichte", Jahrgang 1885.
"Neue
Beiträge
Rembrandfs
Lebensge-