Volltext: Wer ist Rembrandt?

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Theil. 
Capitel. 
gelten können. Der Meister aber, dem jene vorzüglichen 
Bilder zugeschrieben werden, muss betreffs seiner geistigen 
Veranlagung und seines Charakters zu seiner Würdigung 
den Vergleich mit den ersten Geistern aller Völker aus- 
halten können, in deren Reihe er als Autor dieser Werke 
gesetzt wird. 
Was alle grossen Männer ausgezeichnet hat, ist eine ge- 
wisse Gewalt ihrer Persönlichkeit oder doch wenigstens Cha- 
rakterstärke gewesen. Sie alle haben ein festes Gepräge 
gehabt, Willensstärke, welche sich auf ein praktisches Thun 
und ein Uebervvinden von Schwierigkeiten bezogen hat, nicht 
auf ein Vermeiden von Unbequernlichkeiten: Kraft, Sieges- 
willen und Siegesbewusstsein hat sie gekennzeichnet,  ein 
fester Glaube an sich selbst und an die Gewalt ihrer Ideen, 
nicht 
aber 
ein 
Weichliches 
und 
feiges 
Ausweichen 
VOF 
den Consequenzen ihrer Handlungen. Das Gepräge eines 
g-rossen, bedeutenden Mannes lässt Rembrandt ganz ver- 
missen. Er rafft sich niemals zu einiger Thatkraft auf, 
sondern versinkt in schwächliche Thatenlosigkeit. Die uns 
bekannte Schuld von 1082 Gld., welche sich durch 13 Jahre 
seines Lebens zieht, wird von ihm nie ausgeglichen, und 
sein Sohn Titus, welcher sich, wie wir Wissen, für ihn ver- 
bürgt hatte, musste endlich für dieselbe aufkommen, Wie 
aus einem Protokoll hervorgeht.  
Ob Titus seinen Kunsthandel mit Glück betrieben haben 
mag, erfahren wir nicht. Jedenfalls 
Volljährigkeit ab nicht ohne Mittel. 
Welcher für ihn ernannt wurde, als 
war Titus von seiner 
Der zweite Vormund, 
seinem Vater die Vor- 
mundschaft 
über 
ihn 
entzogen 
worden 
War, 
rettete 
ihm 
einen Theil seines mütterlichen Vermögens, indem er in 
dem Processe, Welchen Rembrandfs Gläubiger Witsen und 
Hertsbeek gegen die Waisenkammer Wegen Auszahlung ihrer
	        
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