Volltext: Bis zum Tode Julius II. (Bd. 1)

Vorrede 
zur 
aßen 
Awrjgge. 
Auch die Wzßelzfehaft liebt zuweilen zu träumen und begehrt von 
Zeit zu Zeit die ffilfe der befreundeter; Phautaße fändie Bilder, in 
welchen ße die von ihr geahnte Welt fehildert oder mit loekenden Zitgen 
die eigene wiinfehenswerthe Geftalt zeielznet. Grofsartzge Träume der 
tVatzirnoiffeizfi-haft ergänzen die ioaehe Erkenntnß" und gewähren frei- 
gebzg, was diefe vielfach verfagt. Sie lajfen in unendliche Tiefen der 
gefehafeuelz Welt blicken und erzählen uns von dem Grunde der Dinge 
und dem Ziele des Dafeins. Einen fo kühnen Auffehwung wagt die 
hiftorifche Phantajie nicht. Seitdem Naturforfelzer mit Vorliebe philo- 
fopltirelz, werben Hijtomker defto eifriger um den Ruhm exaeter bblfehuizg 
Doch verzichtet die hiftorifehe Wiffenfchaft defshalb nicht vollßänziig auf 
das Entzuerfen von Phantaßebildern: tnur- zwähltjie zum Gegenftaizde 
deifelben ihr eigenes ideales Wefen. Sie träumt von kunftzgezi Zeiten, zu 
zoeleheiz alle Jllilhfal erwägender kritifeher Fozfchung beendzgt, jeder 
zoiehtige Zweifel gelbjt, jede (hzgewifsheit über das vergangene Leben 
gehoben fein zoird Die Erzählung umklezdet dann ein reizender naiver 
Schein, die Ereigniße werden einfach, klar und durehßehtzg, fo wie jieh 
diefelben entzviekelt haben muffen, gefchildert, die ganze Walzrheit, von 
keinen kritifchen Gräbelezen belaßet, lebendig, in verklärter Form, mit 
(lrauzatifeher Wirkmzg ausgefproehen. Diefes Ideal der Gefehiehtyehreibzmgr, 
ihren Anfängen nicht unähnlich, nur daß jetzt nzit kiinftlerifchen [Mitteln 
erreicht wird, was damals in unmittelbar naiver Weife gefehah, ßeht 
Hoch in weiter Ferne. Die richtige Feßßellzmg des Inhaltes, die kritifehe 
Fwfehiing nehmen gegenwärtig die Kräfte des Hiftorzkers vorwiegend in 
Älsgßorueh. Auch in diefer Schrift mufste kritifehen Erörterungen noch 
ein weiter Raum gegönnt werden, in der ßillen Hoffnung, dafs fie 
zuenzgßens in einzelnen Fällen zu einer fieheren Entfeheidung fithrten 
und fpäterezi Sehrifzßellerzz ihre Wiederholung eifpart bleibt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.