DIE
FRESKE
SEVERO.
erfuhr, in DOIIICIIlCQJGhlYlQIIClBjOYS Werken am Schluffe der Quattrocento
wieder auf. Die Krönung Mariae in der Kirche S. Maria Novella zeigt
den gefchloffenen, aber durch leichte Verfchiebungen von allem Steifen
ilndteblofen befreiten Gruppenbau, welcher dann bei Fra Bartolomrneo
in S." Maria nuova und weiter bei Raffael in S. Severo wiederkehrt.
Nicht xioni blofsen Hörenfageri konnte diefer die Herrfchaft über die
neue Kunftweife {ich aneignen, fondern nur durch unmittelbares Studium
der Vorbilder erwerben. So fetzt alfo das Frescobild in S. Severo
Raffaels längeren Aufenthalt und Einbürgerung in Florenz voraus. Von
einer Reife Raffaels nach Florenz, bevor er das Werk in San Severo
begann, berixchtet auch Vafari, nur dafs er fle von kurzer Dauer fein
Fig-
F resco
Gewandmotiv aus RaffaeVs
in S. Severo zu Perugia.
und ihr wieder ein langes Verweilen in Urbino und Perugia folgen läfst.
Urkunden, welche Vafaris Angaben beftätigen oder widerlegen, find bis
jetzt nicht gefunden worden. So _bleibt der äufsere Wechfel im Dafein
in Einzelheiten nicht ganz {icher geltellt. Doch wirft diefe Unbeftimmt-
heit keinen Schatten auf den Entwickelungsgang des Künftlers. Aus
feinen im Jahre 1505 gefchaffenen Werken geht mit aller nur wünfchens-
Werthen Gewifsheit hervor, dafs er damals in der florentinifchen Kunit-
Welt {ich bereits vollkommen heimYch fühlte und florentinifche Kunft-
werke längft mit eigenen Augen ftucülirt hatte. Aber auch jetzt hielt
Raffael die Verbindung mit feinem alten Lehrer aufrecht. Wir befitzen
aus dem Jahre 1505 aufser der Freske von S. Severo noch ein anderes
NVerk Raffaels. vDen Auftrag, für das NonnenklQPcer S. Antonio in
Pefugia ein grofses Altargemälde zu malen, vollfiiplirte er in diefem