MADONNA ANSIDEI.
getragenen offenen Halle, Raffael hat den Thron vor dem Bogen errichtet
und in idenfelben ihn eingefchnitten. Der Thron ift übrigens auch fteiler
geworden, der Sitz der Madonna dadurch unbequem verengt. Fällt
fchon das Zurückbleiben RaffaeYs hinter feinem Vorbilde bei einem fo
fpät entftandenen Werke auf, fo erfcheint das Beharren bei einzelnen
Stellungen und Bewegungen, das Fefthalten an Modellen, die man fonP:
in Teinen früheften Gemälden bemerkt, noch weniger erklärlich. Für die
Stellung der Füfse des Täufers hat Raffael offenbar dasfelbe Motiv
benutzt, das ihm bereits bei dem h. jofeph im Spofalizio und bei dem
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Von der Madonna
Anüdei.
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Von der Krönung Mariae.
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Von der Zeichnung im British-
Mufeum.
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Spofalizio.
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Fig-
Darflellung von
Vergleichende
Fufsfiellungen.
gcigenden Engel rechts in der Krönung Mariä. zu gleichem Zwecke
diente, und welches auch fchon in Zeichnungen feiner Schulgenoffen
(jugendlicher König im British-Mtifeum, BFH75Z) nachgewiefen werden
kann. Ebenfo gab er dem Kopfe des Johannes die Wendung und auch
den Ausdruck, welchen Zder Apoftel Petrus in der Krönung offenbart.
Jedenfalls gehört die Madonna iänfidei der gleichen Entwicklungsltufe
des Künltlers an, wie die bisher erwähnten Bilder. Raffael hat entweder
ein lange zuvor entworfenes Werk nach gröfserer Unterbrechung wieder
älßfgenommen und es dann bei der nun einmal {chon gemachten Zeichnung
belaffen, oder er hat {ich bei einein Andachtsbilde unfrei gefühlt und