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MICHELANGELOS
JUGEND.
Zahlung, die ihm am 28. Februar gemacht wurde 3), insbefondere aber
aus dem Umftande, dafs er fchon im März Florenz verliefs, um dem
Rufe des Papfies Julius H. zu folgen, aber erft nachdem er hier nach
eigenem Geftändniffe den (garton vollendet hatte. Im Sommer (Augufi
1505) wurde derfelbe im Rathsfaale aufgeftellt, um auf die Wand über-
tragen zu werden. Dazu kam es nun nicht, da flch die Hoffnung auf
die Rückkehr Michelangelds in die Heimath nicht erfüllte. Doch blieb
der Carton in der vsala grande nuova del consiglio maiorer: und wurde
hier noch I5I0 nebft den Reitern Leonardds als Merkwürdigkeit ge-
iviefen. vLi cavalli di Leonardo et li disegni di Michelangelor hebt
Albertini in feinem Memoriale unter den Kunftwerken im Palazzo majore
befonders hervor. Später kam der Carton in den Palaft der Medici, wo
er im Laufe der Zeit verfchwand. Nicht Bosheit und Neid haben ihn
zerftört, viel wahrfcheinlicher hat übelangebrachte Begeifierung, die
einzelne Stücke als Kunftreliquien zu befitzen fuchte, ihm ein Ende be-
reitet. Im Jahre 1575 befanden {ich einzelne Fragmente im Be{itze der
Familie Strozzi in Mantua, welche fie dem Grofsherzoge von Toscana
zum Kaufe anbot; leider vergebens. Wie lange fie noch in Mantua
blieben, ob Rubens {ie noch vor Augen hatte, als er für feine Taufe
Chrifti in der Jefuitenkirche in Mantua einzelne Figuren aus dem Carton
16. Michelangelds benutzte, wiffen wir nicht. jede Spur iPc feitdem ver-
wifcht, unfer Wiffen von der Gefammtcompofition ausfchliefslich Vafari
entlehnt, der zwar nicht mehr den Originalcarton feines Meifiers gefehen
hatte, aber doch eine vollftändige, fpäter gleichfalls verlorene Copie des
Bastiano da San Gallo kannte. Vafarfs Bericht lautet folgendermaßen:
Michelangelo {iellte eine Menge nackter Geftalten dar, die {ich der
Hitze wegen im Arno baden, plötzlich aber, da der Feind das Lager
überfallen hat, zu den Waffen gerufen werden. Während die Soldaten
eilen, dem Fluffe zu entfteigen, um {ich anzukleiden, legen bereits die
Einen die Rüftung an und fchnallen Andere den Kürafs um, oder wappnen
{ich auf fonü eine Weife; eine grofse Menge Reiter beginnen aber bereits
den Kampf. Unter anderen war da ein Alter, der einen Epheukranz
auf dem Kopfe trug, um flch Schatten zu geben, und auf der Erde
fitzend {ich bemüht, die Strümpfe anzuziehen, diefes aber, weil die Beine
nafs waren, nicht zu Stande brachte. Unter dem Waffenlärm und dem
Trommelwirbel zerrte er mit aller Haft und Gewalt an dem einen
Strumpfe. Man fah Trommler und Soldaten, die mit zufammengerafften
Kleidern nackt dem Kampfplatze zueilten; die feltfamften Stellungen, die
Gaye
XXXVII.
Nota.