Volltext: Bis zum Tode Julius II. (Bd. 1)

MICHELANGELOS 
JUGEND. 
Bildes klarer fiellen, überdies die Beziehungen der verfchiedenen kleinen 
Wachsmodelle und Handzeichnungen zu einer Davidfigur leichter erkennen 
laffen. Diefe zweite Davidftatue wurde bei Michelangelo am I 2. Augufi: 
1502 und zwar aus Erz von Staatswegen bePcellt. Es galt den guten 
Willen eines Günfflirigs Ludwigs XII. von Frankreich, des Pierre Rohan, 
Marfchall von Gie, für die hilfsbedürftige Republik zu fichern, und diefes 
gefchah mit gewiffem Erfolge am befien durch Kunftgefchenke. Denn 
bereits begann auch in Frankreich die Renaiffancebildung in den höfifchen 
Kreifen heimifch zu werden, und Preigerte {ich die Freude am Kunftbefitze 
bisweilen zur Leidenfchaft. Als der Marfchall in Ungnade fiel, änderten 
die Prioren nur die Adreffe und beftimmten das Bronzewerk dem einflufs- 
reichen Schatzmeifter des Königs Florimond Robertet. Im November 1508 
wurde die Statue, die Michelangelo unvollendet zurückgelaffen hatte, nach 
Blois, WO Robertet das Hötel d'Allaye gebaut hatte, gefendet. Von da 
kam fie nach dem Schloffe Bury und um die Mitte des flebzehnten jahr- 
hunderts nach dem Schloffe Villeroy (Seine und Marne). Seitdem ift fie 
gänzlich verfchollen, ein Schickfal, das {ie mit mehreren Sculpturen aus 
Michelangelds jugendperiode theiltfk) Als einzige Spur flnd Condivfs 
Worte übrig geblieben: xEr gofs einen David mit einem Goliath daruntem, 
mit welcher Schilderung eine flüchtige Federzeichnung im Louvre (Braun's 
Phot. N0. 49) übereinltimmt.  
Der Florentiner Aufenthalt 1501-1 50 5 fchien {ich für Michelangelds 
Thätigkeit als Bildhauer überaus fruchtbar anzulaffen. Denn aufser den 
erwähnten WerkenNu-nd zwei (unvollendeten) Rundreliefs in Marmor für 
12. Taddeo Taddei und Bartolomeo Pitti  jetzt in der Londoner Akademie 
und im Florentiner Nationalmufeum  lTlLlfF in diefe Jahre noch die 
Madonna von Brügge gefetzt werden. Die fchriftlichen Nachrichten 
iiberndies Werk fmd nicht ohne Widerfprüche, und der Augenfchein nicht 
förderlich, diefen Widerfpruch rafch zu löfen. Zu Guniten der Echtheit 
fprechen viele UmPcände. Sowohl Condivi wie Vafari erwähnen ein 
Madonnenbild, welches Handrifche Kaufleute, die Moscheroni, bei Michel- 
angelo beftellt hatten' Am 4. Auguft 1506 giebt ihm ein wegekundiger 
Freund, Balducci aus Rom, die Mittel an, wie das wahrfcheinlich durch den 
Wegzug Michelangelds nach Rom unterbrochene, jetzt erft fertige Werk 
am beften nach Flandern gefchickt werden könne und zwar an die Adreffe 
a) Mila-nefi p. 624; Gaye, 
Carteggio II N0. VII, XI, XII, XXV, 
L, LI; Gazette des 
päriode XIII. 242. 
beaux 
arts. 
Zme
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.