MICHELANGELUS
JUGEND.
block liegen. Agoltino dlAntonio, ein Florentiner Bildhauer, uns am
befien durch den Faffadenfchmuck von S. Bernardino in Perugia bekannt,
arbeitete 1463 im Auftrage der Doniverwaltung an zwei mächtigen
Statuen, ßGigantem, welche oben auf dem Dome (auf NViderlagen der
Kuppel?) aufgeftellt werden follten. Die eine vollendete er zur Zufrieden-
heit der Befteller, über die andere kam es zum Streite. Der Künftler
war in zwei Punkten von dem Vertrage abgewichen. Er hatte den
Giganten, der auch genauer als Prophet und David bezeichnet wird, nicht
aus vier Stücken, fondern aus einem Blocke zu hauen begonnen, wodurch
der Preis des Werkes bedeutend ftieg, und er hatte die Ausführung felbft
wieder einem anderen Meifter, dem Bartolommeo di Piero aus der Stein-
metzenftadt Settignano, überlaffen. Davon nahm die Domverwaltuxig
(20. December I466) Anlafs, den Contract zu löfen und den Block zurück-
zunehmen?) Er blieb unbenutzt bis zum Jahre I 501 liegen. Da befchlois
der Domvorftand (2. Juli), ihn aufrichten und durch Sachverftändige prüfen
zu laffen, ob er wohl noch brauchbar fei und die angefangene Figur aus
ihm könne vollends herausgehauen werden. Das Gutachten fiel günftig
aus, und Michelangelo wurde auserlefen (I6. Auguft) vquendam hominem
vocato Gigantea zu vollendenfmk) Der Domvorftand gewährte ihm
eine Frift von zwei Jahren, flellte ihm die Tagelöhner, das nöthige Holz-
Werk und verhiefs ihm 420 Goldgulden als Sold. Am Rande des Ver-
trages lieft man die Bemerkung, dafs Michelangelo am I3. September 1501
an einem Montage Morgen tapfer zu arbeiten angefangen habe. Und in
der That war er ganz anders eifrig bei der Sache als bei dem für Siena
beftimmten Werke oder bei der Beftellung, welche die Wollweberzunft
und der Kirchenvorftand des Florentiner Domes zwei Jahre fpäter (24. April
1503) bei ihm machtenfkw-f") Er follte zwölf lebensgrofse Marmoritatuen,
die Apoftel darftellend, für den Dom meifseln, er brachte es aber nur
zu dem Flüchtigen Entwürfe einer einzigen Figur, welche (der h. Matthäus)
gegenwärtig in diefem Anfangszuftande in der Florentiner Akademie auf-
geftellt ift. Bereits im Januar 1504 war der David fo gut wie vollendet.
Es galt nun den paffenden Aufftellungsort zu wählen. Denn der ur-
fprünglich für die Koloffalftatue auserfehene Platz hoch oben auf einem
Strebepfeiler des Domes erfchien fchon mit Rückficht auf die Sicherheit
des Werkes ganz undenkbar. Der Kirchenvorftand, um ficher zu gehen,
berief auf den 25. Januar 1504 eine Verfammlung von Sachverftändigen
1') Gaye, Carteggio II.
Giornale d'erudizi0ne artistica.
gia 1875. IV. 8.
466.
Peru-
Milanefi
Milanefi
620.
625.