RAFFAEL
UND
MICHELANGELO.
sizlerzz mrztenzlzblatzzr; Zeuxzfpzzs inclinala (erwke geometrims natzzs, 111m;
eleganter quidzzrlz lzumamz vesizgia nunaujvaziit, in (facto pzzlzrere rantzmtzzr;
Clezmllzi anllia et lzaurimdi putczmz labor dzgitos atlrivil, Diogeni imturia
(yzzira baräazn promisit a: zülrguanzzlzazrit; Epicurur inter deliczkzs curam
cute nitet a; volzqätzzatzzr. Haar rrzptian. Dafs diefe Schilderung auf den
Brief des Sidonius Apollinaris zurückgeht, welcher fchon im vorigen ]ahr-
hundert und neuerdings wieder zur Erklärung der Schule von Athen
herangezogen wurde, erkennt man auf den erften Blick; nicht minder
deutlich ift aber auch das Spiel des Rhetorenwitzes, welches der ganzen
Schilderung zu Grunde liegt. Die äufseren Merkmale find nicht einer
plaftifchen Anfchauung entlehnt, vielmehr bilden fpitziindige Unterfchiede
einzelner Lehren den Ausgangspunkt für das vermeintliche Ausfehen der
Philosophen. Ein Künüler konnte von der Befchreibung keinen Gebrauch
machen. Hätte, was übrigens ganz undenkbar ift, Raffael diefelbe benutzt,
fo würde es gewifs Calcagnini, der über RaffaeYs Leben gut unterrichtet
war, hervorgehoben haben. Viel näher {teht dem Gedankenkreife, welcher
Raffaels Schule von Athen zu Grunde liegt, der Entwurf des Conrad
Celtis zu einem Holzfchnitte in den rquatuor libri amorumr. Er wird
in einem Münchener Codex des Hartmann Schedel bewahrt und flammt
aus den neunziger Jahren des fünfzehnten Jahrhunderts. Gegenftand der
Schilderung iit die Philofophie. Eine Infchrift am oberen Rande des
Blattes deutet die Entwickelung der Philofophie an: Sophiam me Greci,
Latini Sapientiam vocant. Egipcii me invenere, Greci scripsere, Latini
transtulere, Germani ampliavere et illustravere. Das Hauptbild follte durch
die Stufenleiter der freien Künfte von der Philofophie zur Theologie,
alle nur durch die griechifchen Anfangsbuchßaben bezeichnet, dargeftellt
werden. Die Reihe beginnt unten mit der Philofophie, es folgen fodann
die Grammatik, Logik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie, Aftronomie, Mufik.
Den Gipfel bildet die Theologie. Eingerahmt wurde diefe Stufenleiter
durch Bilder oben der Aegiptiorum sacerdotes, links der Germanorum
sapientes, rechts der Grecorum philofophi, unten der rhetores Romanorum
und poetae Latinorum. Der Holzfchnitt Dürer's in den quatuor libri
amorum (auch für die Aufsenbilder der von Thaufing 1878 publjcirten
Celtes-Ciste der Wiener Univerfität benutzt) weicht von dem Entwurfe in
wefentlichen Dingen ab. Vgl. Ruland, die Entwürfe zu den Holz-
fchnitten der Werke des Conradus Celtis in Naumanrrs Archiv f. d. zeichn.
Künfte II. 254. Wie überhaupt der Cultus des Humanismus iich in der
Malerei auch diesfeits der Alpen wiederfpiegelte, beweifen die Bilder im
Haufe des Sebald Schreyer in Nürnberg. Dafelbft befanden {ich Apoll,
Amphion, die Mufen, die fieben Weltweifen und auch antike Dichter ge-
malt." Läfst fchon der Einblick in die Stimmungen der Zeit, die Kenntnifs
der in RaffaePs Umgebung herrfchenden Anfchauungen die Deutung