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RAFFAEL
UND
MICHELANGELO.
Papft nach Rom zurückgekehrt war, wollte er auch jetzt nicht, dafs ich
an dem Grabmale arbeite, fondern wies mich an, die Decke der Sixtina
auszumalen, und wir kamen über die Zahlung von 3000 Ducaten übereirm
Die erften römifchen Eindrücke fchildert er in dem Briefe an feinen
Vater vom 31. Januar 1806. (Milanefi No. III.) Vgl. Springer,
Michelangelo in Rom 1505-4508. Leipzig 1875.
3) Die näheren Umftände der Flucht Michelangelds ergeben {ich aus feinen
Briefen an Fatucci, ferner aber aus dem unmittelbar nach der Flucht
gefchriebenen Briefe an Giuliano da S. Gallo, Milanefi CCCXLIII., dem
Briefe G. Balduccfs an Michelangelo 8. Mai 1506 (bei Gotti II. 52)
und dem Briefe P. Roffellfs v. 10. Mai 1506 (bei Gotti I. 46).
4) Das Sonett aSignor, se veroa wird auch in die Jahre 1517-19 gefetzt
und dafs es an Leo X. im Aerger über die ftetigen Verfchleppungen
der Arbeiten an S. Lorenzo gerichtet fei, vermuthet. Dagegen fpricht
aber der Umfland, dafs das Sonett auf der Rückfeite einer Oxforder
Zeichnung gefchrieben ifl, welche offenbar noch Reminiscenzen an den
Schlachtcarton enthält.
5) I)afs es in der Abflcht der Signorie lag, Michelangelo 1508 in Florenz
feflzuhalten und ihm eine Koloffalftatue als Gegenbild des David auf-
zutragen, erhellt aus den bei Gaye II. No. XLII. und LI. mitgetheilten
Briefen des Gonfaloniere Soderini an Alberigo Malaspina, marchese di
Massa. Auch der für Pierre de Rohan, den Marfchal de Gie, fpäter
für Robertet beftirnmte Bronzedavid harrte noch der Vollendung. In
beiden Fällen hoffte man auf Michelangelds baldige Rückkehr nach
Florenz. Michelangelo, heifst es in dem Briefe vom 4. September 1508,
afa intendere, che ci sara in brevexr In dem Briefe vom 16. December
1508 wird geklagt, dafs der Papft Michelangelo nicht einmal auf 25 Tage
entlaffen wolle, und doch gebe es in Italien keinen andem Mann, der
eine fo grofse Arbeit wie eine Koloffalftatue fchaffen könne. In Bezug
auf den Bronzedavid wird in einem Briefe des Gonfaloniere an Giov.
Ridolfi vom 30. Iuni 1508 (Gaye II. No. XLVI.) die Hoffnung ausge-
fprochen, dafs Michelangelo diefelbe vollenden werde. all I)avit si truova
imperfetto per esser stato levato da qui mich. lagnolo scultore, per uno
breve del sommo pontefice, per fare certa sua opera a Rome. Quando
epso Michelagnolo sara di qua, ci forgeremo farli dare la sua perfectionea:
Dazu kam es bekanntlich nicht. Der David wurde von Benedetto da
Rovezzano vollendet.
Der Brief an Frate Iacopo jesuato fleht bei Milanef i N0. CCCXLIV.
Die Verhandlungen mit den Malergehilfen in Florenz leitete Granacci.
Sein Brief an Michelangelo über die Bedingungen derfelben ift bei Pini
scritture N0. 135 facfimilirt. Michelangelds Unzufriedenheit mit ihnen
deutet der Brief an feinen Vater, Milanefi N0. X. an.