ANMERKUNGEN
UND
BELEGE.
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9) Bereits Bottari hatte in feiner (römifchen) Ausgabe Vafari's anf den
Widerfpruch zwifchen Condivi und Aldrovandi aufmerkfam gemacht. Der
Hinweis auf Aldrovandi wurde vergeffen, bis Ad. Michaelis (Lützows
Zeitfchr. f b. K. XIII. 158) die Stelle in Aldrovandis Statue di Roma
15 56 wieder entdeckte. Aldrovandi befchreibt den Bacchus, der in
einem Gärtchen der Cafa di M. Paolo Galli aufgeflellt war, ganz getreu
und fährt dann fort: „]n una eamera {Iiu m presse) [a salze xi trowz um:
Iesta eo! busta rli 111. Aurelia lmp. assai bella: et m10 Apollo intiero zgvzueio
(an la plzaretra e saette ä laio: e! im 1m vasa ä 2' piezii. E opera me-
desimazzzente de" jlliclzele Angela. Boif f ard, welcher von Aldrovandi
vielfach abhängig ifl, giebt (a. a. O.) der Stelle folgende Faffung: "Super
parta prima reposilzznz ext eaput Romuli in nisckzb nzarnzorea; intus es!
slatua Apallirzis plzaretrati nuda e! integra." Mariette kannte eine Zeichnung
Martin Hemskeerlis (c. 1536), welche den Hof im Haufe der Galli dar-
flellt. In der Mitte eines Haufens antiker Fragmente erhob fich die Statue
des Bacchus mit bereits abgebrochenem alfo fpäter reftaurirtem rechten Arm.
Wi c kh o ff a. a. O. hat die Vermuthung geäufsert, dafs auch die Kenfington-
{latue Apollo fchildere und mit dem von Aldrovandi befchriebenen
Bilde identifch fei. wEin ungeilügelter ]üngling mit dem Köcher bedeutet
für die Renaiffance den Apollx Die Wahrfcheinlichkeit, dafs wir in der
Kenfingtonflatue eine jugendarbeit Michelangelds befitzen, wird übrigens,
von der Controverfe abgefehen, durch äufsere Gründe verftärkt. Michel-
angelo berichtete am 19. August 1497 feinem Vater (Milanef i N0.
dafs er befchloffen hätte, für Piero di Medici eine Statue zu arbeiten,
und auch fchon den Marmor gekauft, dann aber die Sache aufgegeben,
weil Piero feine Verfprechungen nicht gehalten. Er fügt dann hinzu:
"per la Qual eosa eo mi sto da me, e fo um: ßgilfd per mio piaeiere;
e eomperaz" um peza d! marmi (Zucati einque e 11011 fu 60220: ebz" buttati m'a
que danari: pai ne rieamperai an altre pezzo, altri cirzgue dumti, e quesia
Zavoro per min jäiaeere." Michelangelo hat demnach in Rom mehrere
Marmorwerke gearbeitet.
ro) Die fogenannte Kapelle Piccolomini befindet fich im linken Seitenfchiffe
des Domes neben dem Eingang zur Libreria. Zwifchen zwei Säulen,
welche die Wölbung des Seitenfchiffes flützen helfen, lehnt llCll an die
Wand eine Marmordecoration, in den Formen an einen Triumpfbogen
erinnernd, welche eine flache Nifche mit dem Altar einfchliefst. Der
Altar, auf deffen unterfler Stufe eine Infchxift den Cardinal Francesco
Piccolomini (den fpätern Papfl Pius III.) als den Stifter des Grabmales
preifl (Franc. Car. Sen. hoc sepulchrum sibi vivens poni curavit), zeigt
im Aufbau den Stil des ausgehenden Quattrocento, ebenfo wie der
reiche decorative Rahmen, mit Ausnahme der oberflen Theile, welche
bereits den Formen des Cinquecento fich nähern, eine nachträgliche
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