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III.
DIE
MADONNEN
RAFFAELS.
Stellung verlaffen und einen erhöhten Sitz eingenommen. Das Chrift-
kind, zwifchen ihren Beinen flehend, an ihr Knie angelehnt und den einen
Fufs leicht gehoben, ftreckt den Arm gegen das Buch aus, in Welchem
die Madonna bisher aufmerkfanl las. Immerhin fpielt noch das Buch in
diefen Darftellungen die verknüpfende Rolle. Ganz nebenfächlich und
Fig-
Federzeichnung in
Albertina.
Wien.
zufätzlich tritt es dagegen in einer Federzeichnung in Wien (Br. I5 3)
auf. Das Kind iPc an der fitzenden Mutter emporgeklettert, fleht nun
auf ihrem Schoofse und Pcreichelt fie. Die Madonna hält nun das Buch, in
Welchem fie gelefen hatte, weit von fich und giebt {ich rückhaltlos den Lieb-
kofungen des Kindes hin. (Fig. 3 I.) Es verdient wohl bemerkt zu werden,
dafs Raffael zunächfl die Madonna mit dem Buche immer nur in flüchtigen
Zeichnungen entwarf, auf eine Ausführung in Farben aber verzichtete.