Volltext: Goethes Ästhetik

Das 
WVesen 
des 
Dichters. 
Diesmal safsen sie bei altem Rheinwein und gutem 
Biskuit. Goethe summte Undeutliches vor sich 
hin ; er war jetzt achtzig Jahre alt, ein freundliches 
Brummen war ihm längst zur Gewohnheit geworden. 
Eckermann, dem der Wein das Blut rascher in den 
Adern rinnen liefs, dachte an ein Gedicht, das ihm der 
Alte gestern sehr schön vorgelesen hatte. Es waren 
Verse, die vor vierzig Iahren in Italien sich eingefunden 
hatten: 
"Cupido, loser, cigensinniger Knabe, 
Du batst mich um Quartier auf einige Stunden: 
Wie viele Tag" und Nächte bist du geblieben 
Und bist nun herrisch und Meister im Hause geworden 
Von meinem breiten Lager bin ich vertrieben; 
Nun sitz' ich an der Erde, Nächte gcquälet! 
Dein MutwilP schüret Flamm" auf Flamme des Herdes, 
Verbrennet den Vorrat des Winters und senget mich Armen 
Du hast mir mein Gerät verstellt und verschoben; 
Ich suche und bin wie blind und irre geworden. 
Du Iärmst so ungeschickt! Ich fürchte, das Scclchen 
Entfiieht, um dir zu entfliehen, und räumct die Hütte. 
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