Vorn
Wirklichen
Zllf
Kunst.
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Das Zusammenstellen mufs jedoch ein wahrhaftes
Vereinigen sein; die einzelnen Töne müssen sich zu
Akkorden und Harmonieen zusammenfinden. Jedes goss
lungene Kunstwerk ist bei aller Mannigfaltigkeit der
Teile als Einheit wirksam. Weil das epische Gedicht
nicht die sogenannten dramatischen Einheiten (des Ortes,
der Zeit und der Handlung) haben kann, so behauptete
Friedrich Schlegel, der namentlich auf die homerischen
Gesänge sich bezog, das epische Gedicht habe keine
Einheit, fordere sie nicht. Goethe antwortete: "Das
heifst, nach meiner Vorstellung: es soll aufhören ein
Gedicht zu seinf") Der Dichter ist ein Vereiniger in
mehr als einer Hinsicht; er giebt als ein Ganzes zurück,
was in vielen zerstreuten Teilen durch seine Sinne zu
ihm drang.
„W0durch bewegt er alle Herzen?
XVodurch besiegt er jedes Element?
Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen d!
Und in sein Herz die Welt zurückc schlingtPmi)
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Mit dem Auswählen und Vereinigen, mit dem
Zusammenziehen des Zusannnengehörigen hängt das
Ausschliefsen des Störenden, Überflüssigen, Ent-
behrlichen zusammen.
„Was die Natur auf ihrem grofsen Gange
In weiten Fernen auseinander zieht,
Wird auf dem Schauplatz im Gesnnge
Der Ordnung leicht gefufstes Gliedfm)
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1) An Schiller, 28.
3) Schillers Gedichte,
April 1797.
Die Künstler.
Vorspiel
Faust.
Zll