Vom
zur
Wirklichen
Kunst.
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und erhebend sein, und so giebt der Künstler, dankbar
gegen die Natur, die auch ihn hcrvorbrachte, ihr eine
zweite Natur, aber eine gefühlte, eine gedachte, eine
menschlich vollendete zurück."
Der
Künstler
wählt
{lLlS
und
hält
fest.
Das ist das
entgegenstellt.
Zweite,
wo durch
sich
der
Natur
HHWarum bin vergänglich, o Zeus?" So fragte die Schönheit,
„Macl1t' ich doch," sagte der Gott, "nur das Vcrgiinglichc schön."
Und die Liebe, die Blumen, der Tau und die Jugend vcrnuhmcifs,
Alle gingen sie weg wcincnd von jupitcrs
Aber die Künstler helfen der Schönheit. Das Natur-
gesetz „Alles Hiefst" überwinden sie; sie lassen die Welle
still stehen, die die Natur längst ins Meer gesandt,
und die blaue Soininernacht, die vor hundert Jahren einmal
war, lebt heute noch in ihren Versen oder Melodieen.
Dieses Festhalten ist eine Notwendigkeit, da kein Maler
so schnell die Bilder wiedergeben kann wie der Spiegel,
aber es ist zugleich ein Vorzug der Kunst. Diderot
schildert an einer Stelle?) die Schwierigkeit, ein Porträt
zu malen, da der Gesichtsausdruck sich ja beständig ver-
ändere. Goethe meint, dafs der Franzose diese Schwierig-
keit übertreibe, aber sie sei da. „Sie wäre unüberwindlich,
wennn der Maler nicht das besäifse, was ihn zum Künstler
macht, wenn er von dem Hin- und Wider-blicken zwischen
Körper und Leinwand allein abhinge, wenn er nichts zu"
machen verstände, als was er sieht. Aber das ist ja
Vicr
1) Gedichte. V
Kap.
W. B o d e . Goethes
Juh rcszcitcn.
Dick
ots
Versuch,
Ästhetik.