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und unzufrieden, wie schon alle sind, hetzt einer den
andern in noch gröfsere Unzufriedenheit hinein. Das
ist ein wahrer Mifsbrauch der Poesie, die uns doch
eigentlich dazu gegeben ist, um die kleinen Zwiste des
Lebens auszugleichen und den Menschen mit der Welt
und seinem Zustande zufrieden zu machen."
„lch habe ein gutes Wort gefunden," fuhr Goethe
fort, _,um diese Herren zu ärgern. Ich will ihre Poesie
die Lazarett-Poesie nennen; dagegen die echt
tyrtüische diejenige, die nicht blofs Schlaehtlieder
singt, sondern auch die Menschen mit Mut ausrüstet,
die Kämpfe des Lebens zu bestehen."
„Die wahre Poesie kündet sich (ladurch an, (lafs
sie als ein weltliches Evangelium durch innere Heiterkeit,
durch iiufseres Behagen uns von den irdischen Lasten
zu befreien weifs, die auf uns (lriicken; wie ein Luft-
ballon hebt sie uns mit dem Ballast, der uns anhängt,
in höhere Regionen und liifst die verwirrten Irrgänge
der Erde in Vogelperspektive vor uns entwickelt da-
liegenf")
Auch den Malern ruft unser Dichter zu:
hliiinstler, zeigct nur den Augen
Farhenfülle, reines Rund!
Was den Seelen möge taugen,
Seid gesund und wirkt gesundlt")
Weil sie seine Seele gestinder und gerechter machten,
darum nannte Goethe immer wieder die englischen
Dichter Goldsmith und Sterne mit grofsem Danke; wir
aber empfangen jetzt solche Wohlthaten von ihm. Als
Schiller den Anfang von Wilhelm ,Meisters Lehrjahrent
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