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Ästhetik.
Goethes
denken. Was wollen Sie mehr? Und was läfst
überhaupt Besseres von einem Poeten rühmen?"
sich
Das Volk erfreuen, dem Volke Ideale geben, den
"Nationalbesitz an Erinnerungen rühmend vermehren, das
sind also in Goethes Augen nützliche Wirkungen der
Dichtkunst. Bleiben wir bei derjenigen Vermehrung der
Volksgüter, die der Ruhm bedeutet, so haben wir dafür
den Künstlern, und unter ihnen besonders den Poeten,
in allererster Linie zu danken. Wieviel Frauenschönheit
aus alter Zeit umgiebt uns noch heute, weil Maler und
Bildhauer das, was sie davon sahen, rechtzeitig fest-
Ähielten!
Mit größerem Rechte noch darf der Künstler den
Fürsten und Mächtigen fragenzl)
„Und wufst ich nicht auf kühnen Schwingen
Für dich die Palme zu erringen?
YVie oft ich auch für dich gefochten,
Mir ist es jederzeit geglückt;
Wenn Lorbeer deine Stirne schmückt,
Hab ich ihn nicht mit Sinn und Hand geflochten? '
Nur den Künstlern gelingen Denkmäler, besonders
aber den Dichtern, deren Macht in dieser Hinsicht oft
übersehen wird:
"Nur die Muse gewährt einiges Leben dem Tod.
Denn gestaitlos schweben umher in Pcrsephoneias
Reiche massenweis Schatten, vom Namen getrennt:
Wen der Dichter aber gerühmt, der wandelt, gestaltet,
Einzeln, gesellet dem Chor aller Hcroen sich zuf")
I)
Faust.
Der
9)
Knabe Lcnker
Euphrusyne.
ZU
Plutus
im
zweiten
Teile
des