Volltext: Goethes Ästhetik

Schi 
inhcit 
um 
11115 
herum. 
23 
sein Leben lang die Schwäche, dal's ihn alles, was echt und 
tief schön war, zu Thränen rührte, aber der Alte neben 
ihm wunderte sich gar nicht über seine tiefe Empfindung. 
"E singolare, come quel canto intenerisce," bestätigte 
er und riet, unser Dichter solle nun auch die Weiber 
vom Lido, besonders die von Malamocco und Palestrina, 
hören, die gleichfalls den Tasso auf ähnliche Weise 
Slngen. Sie haben die Gewohnheit, wenn ihre Männer 
zum Fischen ins Meer sind, sich abends ans Ufer zu 
setzen und mit durchdringender Stimme diese Gesänge 
erschallen zu lassen, bis sie von ferne auch die Stimmen 
ihrer Freunde hören und sich so mit ihnen unterhalten. 
Wer nahe bei den Weibern steht, hat vielleicht keine 
Freude an den hohen Stimmen, die singend-rufend mit 
den Wellen des Meeres kämpfen. Aber ist das Ganze 
nicht ein Sinnbild echter Poesie? "Gesang ist es eines 
Einsamen in die Ferne und Weite, damit ein anderer, 
Gleichgesinnter höre und antwortef")    
Alles, was Goethe in Italien sah und erlebte, W113i: 
ihm zugleich zu einer Offenbarung (Es lflasslsc  
Altertums. Dessen Herrlichkeit besteht Ja Yllcht dünn, 
dal's es einzelne grofse Dichter, Redner, Philosoplen, 
Baumeister, Bildhauer und Maler hervorbrachte, SOnf C111 
darin, dafs eine heitere ästhetische BildunguGeine1ngut 
des ganzen Volkes war. An allen seinen uns llberheferten 
"Trümmern erkennen wir, wieviel uns die alte Vllelt an 
freudigem Kunstsinn voraus war, wenn sie "gleich 121 
strenger Handwerksfertigkeit weit hinter uns zuruckbheb. ) 
1) Ital. Reise, 7_ Okt0 
Portici, I. Juni 1787.
	        
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