Die
Förderung
Kunst.
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Malerei und der sonstigen bildenden Kunst ihm eine
sehr widerwärtige wurde; seine Meinung über dieXVirkung
solcher Ausstellungen auf das Publikum mag aber wohl
die gleiche geblieben sein, die er 1799 Schülern mitteilte?)
„Über das Absurde schreit jedermann auf und freut
sich, etwas so tief unter sich zu sehen. Über das
Mittelmäfsige erhebt man sich mit Behaglichkeit.
Den Schein lobt man, ohne Rückhalt und ohne Be-
dingung; denn der Schein ist eigentlich in der Empirie
das allgemein Geltende. Das Gute, das aber nicht
vollkommen ist, übergeht man mit Stillschweigen; denn
das Echte, was man am Guten bemerkt, nötigt Achtung
ab; das Unvollkommene, das man daran fühlt, erregt
Zweifel, und wer den Zweifel nicht selbst heben kann,
mag sich in diesem Falle nicht kompromittieren und
thut auch ganz wohl daran. Das Vollkommene, wo
es anzutreffen ist, giebt eine gründliche Befriedigung, wie
das Schöne eine oberflächliche, und so bringen beide
eine ähnliche Wirkung hervor." An Knebel schreibt
er?) freilich ungünstiger über das Publikum": "Wer der
Künstler sei, und wo er sich aufhalte, interessiert die
Menschen mehr, als was er gemacht hat."
Die Erziehung des Publikums zu einer besseren Auf-
nahme der Kunst War beständig Goethes Bemühen. Er
Sah ja, dafs es vorwärts ging, im Städtchen Weimar
und anderwärts. "Man inufs gegen die Menge billig
sein. Sie bildet sich doch auch nach und nach und
wird für manches empfänglich, was sonst gar weit von
An Schiller,
Septembex
1799'
September
I799'