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Goethes
Ästhetik.
im Auge
uns etwa
geholfen. Ich werde indefs die edle Absicht
behalten und sehen, was die nächsten Jahre
Gutes bringen."
Zweifellos war auch damals Goethe noch
der
sicht
,Ein
Feldherr
ohne
scheint mir
Heer
Fürst,
Der
die
Talente
11111
nicht
sich
rsammelt.
Und er war auch nicht der Meinung, dafs der Stolz
dieser Talente unter den Wohlthaten der Fürsten leiden
müsse.
Sie
geben
Besseres,
als
sie
empfangen.
„Erlauchte Bettler hab' ich gekannt,
Künstler und Philosophen genannt;
Doch wüfsf ich niemand, ungeprahlt,
Der seine Zeche besser bezahltßg)
Wie man den bildenden Künstlern am besten bei-
stehen könne, hat er ausgesprochen, als er auf eine
gröfsere Reise nach dem westlichen Deutschland zurück-
blickteß) Er sah in den dortigen wohlhabenden Städten
oft mit freudiger Überraschung; wie viel Schönes doch
auch der Bürgersinn mit Verständnis und Opferwilligkeit
gesammelt und gefördert hatte. Man erwartete nun
Ratschläge von ihm, wie diese Anfänge der Pflege
bildender Kunst fortzuführen seien, und da sprach er
sich sowohl für Köln wie für Frankfurt gegen schulmäfsige
Kunstakademieen aus. Er meinte, eine "republikanische"
Form der Kunstfürsorge sei praktischer und im Wesen der
Künstler besser begründet. Die Künstler und ihre Schüler
haben ein starkes Bedürfnis, eigene Wege zu gehen; hier
Direktion und Subordination zu verlangen, sei weder
Tasso V, I. 2) Gedichte, Zahme Xcnien 4.
Reise am Rhein, Main und Neckar. 1814 und
1)
meiner
ß)
1815.
Aus