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inheit
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herum.
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inüfste, Bürentünzen und Affensprüngen beizuwohnenf")
Dagegen bietet in gut gebauten Städten die Architektur
eine solche Harmonie von Eindrücken, dafs man sie
einer erstarrten Tonkunst vergleichen möchte. Man
möchte glauben, Orpheus habe seine Kunst auf einem
riesigen wüsten Bauplatze an Steinen und Balken zeigen
wollen. Zuerst bildete er einen Marktplatz um sich
herum. „Die von kräftig gebietenden, freundlich
lockenden Tönen schnell ergriffenen, aus ihrer massen-
haften Ganzheit gerissenen Felssteine mufsten, indem
sie sich enthusiastisch herbeibewegten, sich kunst- und
handwerksgemäfs gestalten, um sich sodann in rhyth-
mischen Schichten und Wänden gebührend hinzuordnen.
Und so mag sich Strafse an Strafse fügen! An wohl-
schützenden Mauern wird's auch nicht fehlen .
„Die Töne verhallen, aber die Harmonie bleibt. Die
Bürger einer solchen Stadt wandeln und weben zwischen
ewigen Melodieen, der Geist kann nicht sinken, die
'l'hütiglaeit nicht einschlafen, das Auge übernimmt
Funktion, Gebühr und Pflicht des Ohres, und die Bürger
am gemeinsten Tage fühlen sich in einem ideellen Zu-
stand; ohne Reflexion, ohne nach dem Ursprung zu
fragen, werden sie des höchsten sittlichen und religiösen
Genusses teilhaftig. Man gewöhne sich, in Sankt Peter
auf und ab zu gehen, und man wird ein Analogon des
jenigen emplinden, was wir auszusprechen gewagt."
An jenem Tage, wo Goethe, noch in Venedig ver-
weilend, morgens dem malerischen Hochamte beiwohnte,
L
1) Verschiedenes Einzelne über Kunst in den Sprüchen.