Förderung
Die
Kunst.
der
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war es, wenn lebensgewandte Edelleute wie Hagedorn,
stattliche Bürger wie Brockes, entschiedene Gelehrte wie
Haller sich ihrer annahmen, oder wenn emsige treue
Geschäftsmänner wie U2, Rabener, Weifse nicht ver-
schmähten, die Nation als Dichter zu unterhalten. Noch
wichtiger war es, dafs ein so vornehm heiliger Charakter
wie Klopstock und ein so wohlthätiger und biederer
Mann wie Gleim als Dichter und Menschen weit und
breit bekannt wurden. Aber innner noch blieb die
äufserliche Lage des Poeten, wo er auf sich gestellt
blieb, allzu niedrig. Das empfanden denn auch die
Schriftsteller um 1770 und 1780 herum sehr lebhaft.
"Sie verglichen ihren eigenen, sehr mäfsigen, wo nicht
ärmlichen Zustand mit dem Reichtum der angesehenen
Buchhändler; sie betrachteten, wie grofs der Ruhm
eines Gellert, eines Rabener sei, und in welcher häus-
lichen Enge ein allgemein beliebter deutscher Schrift-
steller sich behelfen müsse, wenn er sich nicht durch
sonst irgend einen Erwerb das Leben erleichtertef")
Aber eine gehörige Bezahlung von den Verlegern er-
wartete man damals nicht. „Die Produktion von poetischen
Schriften wurde als etwas Heiliges angesehen, und man
hielt es beinahe für Simonie, ein Honorar zu nehmen
oder zu steigern." Auch Goethe verzettelte die vielen
Gedichte, die ihm in jungen Jahren zuflossen, denn sie
gegen Geld umzutauschen, erschien ihm abscheulichf")
Der Berliner Jude Himburg druckte eine Sammlung seiner
Werke, ohne ihn zu fragen, und hielt sich noch für
nobel, dem Autor etwas Berliner Porzellan anzubieten,
wenn er es verlange. Goethe antwortete gar nicht
w
Aus meinem Leben II,
9) Aus meinem Leben IV,