Dilettanten.
Die
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als Ziel ansieht, und hält sich berechtigt, von da aus.
das Ganze zu beurteilen, hindert also seine Perfektibilität.
Er setzt sich in die Notwendigkeit, nach falschen Regeln
zu handeln, weil er ohne Regeln auch nicht dilettantisch
wirken kann und er die echten objektiven Regeln nicht
kennt. Er kommt immer mehr von der Wahrheit der-
Gegenstände ab und verliert sich auf subjektiven In'-
wegen. Der Dilettantismus nimmt der Kunst ihr Element
und verschlechtert ihr Publikum, dem er den Ernst und
den Rigorismus nimmt. Alles Vorliebnehmen zerstört
die Kunst, und der Dilettantismtis führt Nachsicht und
Gunst ein. Er bringt diejenigen Künstler, welche dem
Dilettantismus näher stehen, auf Unkosten der echten
Künstler in Ansehen." Die Dilettanten suchen den
Künstler zu sich herabzuziehen, sie können keinen guten
Künstler neben sich leiden. „Die Lust der Deutschen
am Unsicheren in den Künsten kommt aus der Pfuscherei
her; denn wer pfuscht, darf das Rechte nicht gelten
lassen, sonst wäre er gar nichtsf")
Für die einzelnen Künste ergeben sich noch be-
sondere Übelstände. In der lyrischen Poesie sind "alle
Dilettanten Plagiarii. Sie entnerven und vernichten jedes
Original schon in der Sprache und im Gedanken, indem
Sie es nachsprechen, nachäffen und ihre Leerheit damit,
ausllicken. So wird die Sprache nach und nach mit
zusammengeplünderten Phrasen und Formeln angefüllt,
die nichts mehr sagen, und man kann ganze Bücher
lesen, die schön stilisiert sind und gar nichts enthalten.
Kurz, alles wahrhaft Schöne und Gute der echten Poesie
1) Dieser
Reflexionen.
letzte
Satz
ist
8.115
den
IBCII
Maxi
und.