Schi
um
Snheit
uns herum.
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harten, undurchdringlichen Boden zu berühren; ihnen
soll eine wundersame Schnellkraft mitgeteilt werden,
wodurch sie den Erdschollen, der sie bisher anzog,
unter sich zibstofsen. Und so ist durch einen glänzenden
Zirkel gleichwürdig heiliger Handlungen, deren Schönheit
von uns nur kurz angedeutet worden, Wiege und Grab
in einem stetigen Kreise verbunden."
Auch eine schöne Umgebung begehren wir, wenn unser
Schönheitsbetlürfnis einmal wach geworden ist. Zuerst
verlangen wir Farbe und Glanz, später auch Harmonie.
Goethe legte immer wieder ein gutesWort fiirjene Farben-
freude ein, die er bei den Bewohnern der Niederungen,
am unteren Rhein wie in Venedig, beigggßß) Als
Friederike Unzelmann wagte, von dersivollkßmmen
weifsen Kleidung abzugeben, die der Priesterin Iphigenie
damals wie heute der Brauch verschrieb, belobte sie der
Dichter. „Das schreckliche, leere, melancholische Weifs
verfolgt uns Vom Augenblick des Neglige bis zur höchsten
Repräsentation. Man flieht die Farben, weil es so
schwer ist, sich ihrer mit Geschmack und Anmut zu
bedienenfü) Ein andermal meint er, die Furcht vor
lebhaften Farben rühre oft wohl von einer allgemeinen
NervenschwE-iche herß) „Wir finden, dafs gesunde, starke
Nationen, dafs das Volk überhaupt, dal's Kinder und
junge Leute sich an lebhaften Farben erfreuen; aber
g
I) Aus einer Reise am Rhein, Main und Neckar, Kapitel
Ilcidclberg- 9) Brief an Fricderike Unzclmann, I4 März 1816,
XVeim. Ausg. IV, 16, 200. 3) Didcrots Versuch über die
Iklalerei, Kapitel lrrtürxner und Mängel.
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