Volltext: Goethes Ästhetik

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Goethes 
Ästhetik. 
Vergnügen, und so steigt es, wenn Originale selbst, 
wenn vollkommene Originale ihnen endlich bekannt 
werden. 
„Gern läfst man sich in die Labyrinthe genauer Be- 
trachtungen ein, wenn das Einzelne sowie das Ganze 
vollkommen ist; ja, man lernt einsehen, dafs man das 
Vortreffliche nur in dem Mafse kennen lernt, insofern. 
man das Mangelhafte einzusehen imstande ist. Die 
Restauration von den ursprünglichen Teilen, die Kopie 
von dem Original zu unterscheiden, in dem kleinsten 
Fragmente noch die zerstörte Herrlichkeit des Ganzen 
zu schauen, wird der Genufs des vollendeten Kenners, 
und es ist ein grofser Unterschied, ein stumpfes Ganzes 
mit dunklem Sinne oder ein Vollendetes mit hellem 
Sinne zu beschauen und zu fassen."    
Ein Kenner sein und bleiben kann man aber nur, 
wenn man sich in beständigem Verkehr mit den gröfsten 
Meistern hält, mit den Lichtgestalten wie Mozart, 
Moliere, Shakespeare, Rafael und vor allem mit den. 
Griechen: Homer, Sophokles, Euripides, Phidias. Sie 
sind das Heilmittel, wenn die Seele alt und krank und 
feige werden will; den Umgang mit ihnen feierte Goethe 
1823 als seine "Panacee". 
"Sprich, wie du dich immer und immer crncfst?" 
"Kannsfs auch, wenn du immer am Grofsen dich 
Das Grofse bleibt frisch, erwärmend, belebend, 
1m Kleinlichcn fröstelt der Kleinliche bebend." 
freusW. 
An die Grofsen, die auf anderen Gebieten wirken, nahe 
heranzukomlnen, ihr Bestes mit ihnen zu teilen, ist nur 
Wenigen vergönnt; wir alle aber können Freunde der
	        
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