Volltext: Goethes Ästhetik

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Goethes 
(Ästhetik. 
vier Ecken des Kästchens waren vier Engel, ungefähr 
jeder zwei Fufs hoch, weiche grofse Blumenbüschel 
über das ruhende Kind hielten." 
Ein andermal ergötzte sich Goethe daran, wie 
dieses heitere Völkchen auch die Speisen und die sehr 
materiellen Dinge, aus denen sie bereitet werden, zu 
verschönern wufste. „Bei Santa Lucia sind die Fische 
nach ihren Gattungen meist in reinlichen und artigen 
Körben: Krebse, Austern, Scheiden, kleine Muscheln, 
jedes besonders aufgetischt und mit grünen Blättern 
unterlegt. Die Laden von getrocknetem Obst und 
Hülsenfrüchten sind auf das mannigfaltigste heraus- 
geputzt. Die ausgebreiteten Pomeranzen und Zitronen 
von allen Sorten, mit dazwischen hervorstechendexn 
grünen Laub, dem Auge sehr erfreulich . . . In den 
Fleischbänken hängen die Teile der Ochsen, Kälber, 
Schöpse niemals aus, ohne dal's neben dem Fett zu- 
gleich die Seite oder die Keule stark vergoldet sei. 
Es sind verschiedene Tage im Jahr, besonders die 
Weihnachtsfeiertage, als Schmausfeste berühmt; alsdann 
feiert man eine allgemeine Cocagna, wozu sich fünf- 
hunderttausend Menschen das Wort gegeben haben. 
Dann ist aber auch die Strafse Toledo und neben ihr 
mehrere Strafsen und Plätze auf das appetitlichste ver- 
ziert. Die Butiken, wo grüne Sachen verkauft werden, 
wo Rosinen, Melonen und Feigen aufgesetzt sind, er- 
freuen das Auge auf das allerangenehmste. Die Efswaren 
hängen in Guirlanden über die Strafsen hinüber; grofse 
Paternoster von vergoldeten, mit roten Bändern ge- 
schnürten Würsten, welsche Hähne, welche alle eine rote 
Fahne unter dem Bürzel stecken haben"  
	        
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