VII.
Der
Stoif.
Lafst uns auch so ein Schauspiel geben!" ruft die
a, lustige Person im Vorspiel zum ,Faust' aus, und
gemeint ist ein Schauspiel, wie es sich im Leben be-
ständig abspielt, also „in bunten Bildern wenig Klar-
heit, viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit." Das
will die Menge ja auch haben, also
"Greift nur hinein insi volle Menschenleben
Ein jeder lebfs, nicht vielen ist's bekannt,
Und wo ihr's packt, da ist's interessant."
Der Rat ist gut und schlecht zugleich. Wo der
Künstler es packt, da wird schliefslich jedes Ding
interessant, aber soll deshalb der Künstler irgend etwas
herausgreifen, wie man Lose aus einem Topfe nimmt?
Bekannt ist, dafs Goethe Friedrich den Grofsen
und seine Kriege darum schätzte, weil sie in die
deutsche Poesie erst recht würdige Stoffe und einen
höheren Inhalt brachten. „Denn der innere Gehalt des
bearbeiteten Gegenstandes ist der Anfang und das Ende
der Kunst. Man wird zwar nicht leugnen, dafs das
Genie, das ausgebildete Kunsttalent, durch Behandlung
aus allem alles machen und den widerspenstigsten