Volltext: Goethes Ästhetik

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Erfolg haben. Hoch, stark und schlankstämlnig wird 
sie nach vollendetem Wuchse dastehen, doch ohne ein 
solches Verhältnis zwischen Stamm und Krone, um in 
der That schön zu sein. 
„W ächst hinwieder die Eiche an feuchten, sumpügen 
Orten und ist der Boden zu nahrhaft, so wird sie, bei 
gehörigem Raum, frühzeitig viele Äste und Zweige nach 
allen Seiten treiben; es werden jedoch die wider- 
strebenden, retardierenden Einwirkungen fehlen, das 
Knorrige, Eigensinnige, Zackige wird sich nicht ent- 
wickeln, und aus einiger Ferne gesehen, wird der Baum 
ein schwaches, lindenartiges Ansehen gewinnen, und er 
wird nicht schön sein, wenigstens nicht als Eiche: 
"Wächst sie endlich an bergigen Abhängen, auf 
dürftigem, steinigtem Erdreich, so wird sie zwar im 
Übermafs zackig und knorrig erscheinen, allein es wird 
ihr an freier Entwickelung fehlen, sie wird in ihrem 
Wuchs frühzeitig kümmern und stocken, und sie wird 
nie erreichen, dafs man von ihr sage: es 'walte in ihr 
etwas, das fähig sei, uns in Erstaunen zu setzen." 
Goethe schöpfte Atem, und Eckermann warf ein, er 
habe im vorigen ]ahre herrliche Eichbäume in der 
Gegend von Göttingen gesehen, besonders auch im 
Solling in der Nähe von Höxter. 
"Ein sandiger oder mit Sand gemischter Boden," 
fuhr Goethe fort, „wo ihr nach allen Richtungen hin 
mächtige Wurzeln zu treiben vergönnt ist, scheint ihr 
am günstigsten zu sein. Und dann will sie einen Stand, 
der ihr gehörigen Raum gewährt, alle Einwirkungen 
von Licht und Sonne und Regen und Wind von allen 
Seiten her in sich aufzunehmen. Im behaglichen Schutz 
vor Wind und Wetter herangewachsen, wird aus ihr
	        
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