Des
Dichters
Lch rjahrc.
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Und, was noch schlimmci ist, gedruckt.
Da. steht der junge Mensch verduckt,
tUnd endlich wird ihm ofTcnbar,
Er sei nur, was ein Axidrcr warü")
"Wenn ich sagen könnte, was ich allen grofsen
Vorgängern und Mitlebenden schuldig geworden bin,
so bliebe nicht viel übrig," fügt Goethe bescheiden
hinzu?) und in den letzten Tagen vor seinem Tode
erklärte er:3)
„Es ist im Grunde auch alles Thorheit, ob Einer etwas
aus sich habe, oder ob er es von Andern habe 5 ob
Einer durch sich wirke, oder ob er durch Andere wirke:
die Hauptsache ist, dafs man ein grofses Wollen
habe und Geschick und Beharrlichkeit besitze,
es auszuführen; alles "(Übrige ist gleichgültig."
Darum sollen die Dichter nicht durch Neuheit ihrer
Stoffe oder Formen oder Ideen das Publikum verblüffen
wollen, sondern das Gute nehmen, wo es sich ihnen
(iarbietet. Die Griechen sind auch hier die besten
Lehrer. An den Philokteten haben alle drei grofsen
Tragiker des alten Hellas ihre Kraft versuchtf) „und so
sollten es die jetzigen Dichter auch machen und nicht
immer fragen, ob ein Sujet schon behandelt worden
oder nicht, wo sie denn immer in Süden und Norden
nach unerhörten Begebenheiten suchen, die oft barbarisch
genug sind und die dann auch blofs als Begebenheiten
wirken".
XVirklich
gute
Stoffe
sind
g a1-
SO
häuüg
nichtf)
und
1) Zahme Xcnien, 30.
3) Eckermzlnn, I7. Februar
1827. Vgl. Brief an J.
Ausg. IV, 12, 110.
2) Eckcrmann, I2. Mai 1825.
1832. 4) Eckermann, 31. Januar
H. Meyer, 28. April 1797. XYgin-L