Goethes
Ästhetik.
verschlossen;
Poeten."
ab er
eben
dieser
Schritt
macht
mir
den
Die wirklichen, geborenen Dichter haben die Aus-
drucksfähigkeit und werden sie bewähren, selbst wenn
sie als ungebildete Bauern oder Handwerker ihr Leben
führen müssen; die Volkslieder bezeugen es uns. Aber
auch das poetische Können wird durch allgemeine und
"besondere Ausbildung gesteigert. Zwar schafft das
Genie unbewufst, und wenn ein Gedicht entsteht, weil's
sein Urheber nicht, ob er Jamben oder Trochäen
schreibt; aber auch der genialste Künstler hat das Be-
idürfnis, über seine Kunst nachzudenken und sein
Können wie sein ganzes Wesen durch Ausbildung zu
erhöhen. „Darum nähert es das Genie sich
gern dem Theoretiker, von dem es die Verkürzung
seines Wegs, die Erleichterung der Behandlung in jedem
Sinne erwarten darff") Namentlich die Form seines
Werkes, obwohl auch sie vorzüglich vom Genie er-
griffen werden mufs, „will erkannt, will bedacht sein,
und hier wird Besonnenheit gefordert, dafs Form, Stoff
und Gehalt sich zu einander schicken, sich in einander
fügen, sich einander durchdringenß?)
„Es ist weit mehr Positives, das heifst Lehrbares
und Überlieferbares in der Kunst, als man ge-
wöhnlich glaubt, und der mechanischen Vorteile, wQ-
durch man die geistigsten Effekte versteht sich, immer
mit Geist hervorbringen kann, sind sehr viele.
1) Diderots
April 1801.
Versuch, I. Kap., ähnlich Brief an
2) Noten zum Divan. Eingeschaltet.
Schiller,