Die
Ilßllfl
Musen.
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leibliche Diät vor-bereite; aber wer Goethes Art kennt,
versteht solche Worte als eine verhüllte Mahnung:
"Lieber Jean Paul Richter, ruinieren Sie Ihr Talent
nicht durch eine unvernünftige Lebensweise!" Jean Paul
sündigte auch im Kaffeetrinken; Schillers Irrtum dagegen
war, dafs er zum Alkohol ZuHucht nahm. Goethe
klagte darüber mal in späteren Jahren, als er Eckermann
von dem toten Freunde erzählte?)
„Der Grofsherzog bestimmte Schillern bei seiner
Hierherkunft einen Gehalt von jährlich tausend Thalern
und erbot sich, ihm das Doppelte zu geben, im Fall
er durch Krankheit verhindert sein sollte, zu arbeiten.
Schiller lehnte dieses letzte Anerbieten ab und machte
nie davon Gebrauch. „Ich habe das Talent," sagte er,
"und mufs mir selber helfen können." Nun aber, bei
seiner vergrößerten Familie in den letzten Jahren, nrufste
er der Existenz wegen jährlich zwei Stücke schreiben,
und um dieses zu vollbringen, trieb er sich, auch an
solchen Tagen und Wochen zu arbeiten, in denen er
nicht wohl war; sein Talent sollte ihm zu jeder Stunde
gehorchen und zu Gebote stehen.
"Schiller hat nie viel getrunken, er war sehr mäfsig;
aber in solchen Augenblicken körperlicher Schwäche
suchte er seine Kräfte durch etwas Likör oder ähn-
liches Spirituoses zu steigern. Dies aber zehrte an
seiner Gesundheit und war auch den Produktionen
selbst schädlich.
'„Denn was gescheite Köpfe an seinen Sachen aus-
setzen, leite ich aus dieser Quelle her. Alle solche
Stellen, von denen sie sagen, dafs sie nicht just sind,
Januar
1827-