Muscn.
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Die
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v. Humboldt eine besondere Schrift über dieses Gedicht
herausgab: „Es ist kein geringer Vorteil für mich, dafs
ich wenigstens auf der letzten Strecke meiner poetischen
Laufbahn mit der Kritik in Einstimmung geratef")
Bald aber heifst es wieder resigniert: „Wer nicht wie
jener unvernünftige Säemann im Evangelio den Samen
umherwerfen mag, ohne zu fragen, was davon und wo
es aufgeht, der mufs sich mit dem Publiko gar nicht
abgebenß?)
Kehren wir zur Muse Einsamkeit zurück, so tritt sie
uns namentlich auch aufReisen entgegen, die wir allein
unternehmen. Wir brauchen da gar nicht die stillsten
Wrälder und erhabensten Bergspitzen aufzusuchen; auch
im Gewirre der Menschen sind wir einsam, denn selbst
die ltlitreisenden im gleichen Wagen sind ja nur Bilder,
auf denen nur kurze Zeit unser Auge ruht. Aber auch
von der Einsamkeit abgesehen, bietet die Reise Kräfte,
die die Phantasie entfesseln: da ist namentlich die Be-
wegung, gleichviel 0b wir gehen oder fahren oder
reiten; da ist der ewige Wechsel der Bilder und Ein-
(lrücke, von denen uns hundert vielleicht nicht berühren,
aber dann auf einmal dringt etwas ins Innerste. Da ist
die Luftveränderung und Luftvermehrung und mit ihnen
ein Gefühl, als 0b wir stärker und gesünder, freier um
die Brust herum würden; da ist namentlich auch das
Bewufstsein, dafs wir eine ernstliche Arbeit, unsere
Berufsarbeit, nicht thun können, nicht zu thun brauchen.
Ein byzantinisches Sprichwort heifst: „Du schläfst und
An Schiller, I 9.
1798.
Mai
9) An Schiller, 7.
N
o
V
1798.