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Muscn.
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Schon als junger Mann erfuhr Goethe, „dafs sich
etwas Bedeutendes nur produzieren lasse, wenn man
sich isoliere". Von der Zeit um 1774 erzählt er selber:
"Meine Sachen, die so viel Beifall gefunden hatten,
waren Kinder der Einsamkeit, und seitdem ich zu der
Welt in einem breiten Verhältnis stand, fehlte es nicht
an Kraft und Lust der Erfindung, aber die Ausführung
stocktef") S0 zollte er aus eigener Erfahrung jenem
Franzosen Beifall, der die Bemerkung machte: wenn
ein guter Kopf durch ein verdienstliches Werk die all-
gemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen habe, so
thue man sein Möglichstes, um zu verhindern, dafs er
jemals dergleichen wieder hervorbringe. „Es ist so
wahr: irgend etwas Gutes, Geistreiches wird. in
stiller, abgesonderter Jugend hervorgebracht, der Beifall
wird erworben, aber die Unabhängigkeit verloren; man
Zörrt das konzentrierte Talent in die Zerstreuung, weil
man denkt, man könne von seiner Persönlichkeit etwas
abzupfen und sich zueignenft?)
Diese Einsamkeit, die der Künstler so nötig braucht,
hat Goethe in llfeimar noch viel mehr entbehren müssen
als vorher in Frankfurt, nämlich damals, als ihn in seinen
besten Jahren das Vertrauen seines Freundes und Herrn
zum hohen Staatsbeamten. gemacht hatte, als es nun
seine Pflicht war, dieses Zutrauen, das anfangs Vielen
thöricht schien, zu rechtfertigen. Wehmütig sprach
er später von dieser Zeitß): „Mein eigentliches Glück
War mein poetisches Sinnen und Schaffen. Allein wie
sehr war dieses durch meine aufsere Stellung gestört,
meinem Leben III,
a) Eckcrnxann, 27.
1) Aus
16.
15.
[anuar
E)
1824.
Aus
mcincm
Leben