Giulio
Romano".
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Vollmacht als Vorstand der Familie und einen Theil sei-
ner Mobilien und Kunstgegenstände zur Verwahrung. Ein
Verzeiehniss gibt genau alle diese Gegenstände seines Be-
sitzes an, die im Ganzen von keinem erheblichen Wembe
Sind; allein es ist anzunehmen, dass er seine kostbarsten
Sachen mit nach lllantua genommen, wie dieses von dem
Portrait Albrecht Dürefs aus der Verlassenschaft RafaePs,
das sich im Verzeichuiss nicht angegeben findet, erweislich
ist; auch die antike griechische Marmorstatue, womit Giulio
Romano die Faeade seines Hauses in Mantua schmückte,
hat er damals aus Rom mitgebracht.
Giambattista del Corno starb indessen schon am 16. März
1528 und die Last der Pflege seiner Geschwister fiel wie-
der auf Giulio zurück. Glücklicherweise g'elang es ihm durch
Verwendung des F rancesco Gonzaga, Gesandten des Mar-
ehese am päpstlichen Hofe, die Söhne seines Bruders zu
versorgen, und seiner Schwägerin Virginia gab er zur Aus-
stattung ihrer Tochter Griseide lÜO Goldscudi.
Laura und Silvia, Giuliois Schwestern, starben früh
und unvermählt und auch seine beiden Brüder Domenieo
und Francesco riss der Tod in voller Jugendblüte zeitig
ins Grab. Girolama Boni, Lorenzo's Witwe, glaubte, auf
ein früheres Darlehn sich stützend, Ansprüche auf das, nun
dem Giulio Romano zufallcnde Vermögen des Vaters machen
zu können, allein diese wurden mehr als aufgewogen durch
eine zehnjährige Miethe seines Hauses am Macel de' Corvi
und der langen Benutzung seiner Vignen auf dem Esquilino,
wofür sie ihm nie etwas bezahlt. Da nun Girolama ohne-
dies ihren Bruder zärtlich liebte, so entsagte sie bald einer
jeden Federung und Giulio blieb der Universalerbe des Na-
mens und des ganzen Vermögens der Pippi.
Bekannt ist es, wie grossartig und umfassend des Giulio
Romano Thätigkeit in Mantua gewesen, welche ungewöhn-
liche und beständige Gunst er bei dem Herzog genossen,
sodass der Cardinal Ercole Gonzaga, des Herzog's Bruder,
ihn öfters als den eigentlichen Gehieter der ganzen Stadt
bezeichnete und sclbst in einzelnen Füllen seine Macht und
Stellung der Giulirfs unterzuordnexi keinen AllSlillld lhlllm.