Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

Rafael? 
Tod 
und 
Testament. 
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dass nach den Piircheixbtichern das Testament Bafaefs durch 
den Notar Andrea Gabrielli sei ausgefertigt worden, so scheint 
sich doch immer mehr herauszustellen, dass der Verstorbene 
kein schriftliches, gerichtlich gültiges 'l'estament hinterlassen, 
indem trotz allen Nachforschungen in Rom und auswärts das- 
selbe nicht konnte aufgefunden werden, und in der Vergleich- 
nrkunde wegen der E-rbsehaft an die Verwandten stets nur 
von Vollziehern des letzten Willens BafaePs, nie aber von 
einem Testamentsacte die Rede ist. Diese waren seine viel- 
bewiihrten Freunde, der Hanzlcipräsident Baldassare Turini 
aus Pescia und Giovan Battista Branconi aus Aquila, Cubi- 
culario secreto des Papstes Leo X., gegen die er wol nur 
mündlich seinen letzten Willen ausgesprochen und sie zu 
Testamentsexectitorexi ernannt hatte. 
Besondere Schwierigkeiten erhoben sich bei den Ver- 
wandten Rafaefs, um den Atltheil eines Jeden an der Hin- 
terlassenschaft zu regeln oder auch überhaupt nur die den- 
selben zukommende Summe festzustellen, und erst im De- 
cember 1590, also erst acht Monate nach dem Tode Ba- 
faePs, gelang- es den Bemühungen der Testamentsexeeutoren, 
einen Vergleich mit den Verwandten abzusehliessen. Aus 
diesem sehr langen und umständlichen Doeument 1) ersehen 
wir, dass, um alle Proeesse zu vermeiden, welche aus den 
verschiedenen Ansprüchen entstehen könnten, und um allen 
Unkosten zu entgehen, welche für beide Theile aus den- 
selben erwachsen würden, so wollten sie sich durch die ver- 
mittelnde Verstüudigtlng einiger ehrenhafter Männer und ge- 
mrinscliaftlicher Freunde vereinigen und sich auf freund- 
schaftliche Weise vergleichen. 
Die auf die Hinterlasseuschanft Ansprüche machenden 
Verwandten waren folgende: Agostino di ßattista di Ciarla, 
Bodollb di Giovanlucal und Giovau Battista di Simone di 
I) Mitgetheilt in der "Istoria de] ritrovamento dolle spoglid 
mortali di RafTaello Sanzio da Urbino, scritta dal principe D. Pietro 
Odescalchi etc." Mit Noten des Pietro Ercole Visconti etc. Roma 
1837, p. 115. Das Documenta, in lateinischer "Sprache geschrieben, 
befindet sich in dem Uflicio di Argenn, Protncßll!) del 1520 rugati 
(Tlppolito di Caesis segretario e cuncelliere della R. C. A.
	        
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