Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

XIV. 
Über 
die 
Rafaelisclzen 
Hamlsclzriften 
in 
Flilnclaen. 
Im ersten Theil unsers Werks, S. 242, besprachen wir 
bereits die Übersetzung des Vitruv ins Italienische, welche 
Rafael durch Marco Fabio Calvo aus Ravenna hatte fertigen 
lassen. Nach selbst davon genommener Einsicht fanden Wir, 
dass diese in der Münchener Bibliothek aufbewahrte Hand- 
schrift 273 Folioblütter enthält, mit Ptandglosscn von Ha- 
faebs eigener Hand versehen ist und am Ende des X. Buchs 
die Schlussbemerkung enthält, dass jener Gelehrte diese Über- 
setzung; des Vitruv auf Ansuchen Rafaells geschrieben habe. 
Seitdem verbreitete Custos Schmeller die Hunde 1), dass 
dieselbe Bibliothek auch ein Exemplar des Briefs von Ra- 
fael an Papst Leo X. über das antike Rom besitze, welche 
Handschrift etwas jünger sei als die, welche lllarchese Sci- 
pione blaffei besessen und die bis dahin die allein allgemein 
gekannte war; denn in dieser sage Rafael, dass er noch 
nicht elf Jahre in Boni sei, wogegen im Münchener Exem- 
plar diese Stelle in: „che poi ch'i0 sono in Homa, che an- 
chora non sono dodici anui", umgeündcrt ist. 
Um nähere Henntniss über diese Handschrift in Mün- 
chen zu erlangen, benutzte ich die dortige Anwesenheit 
meines vieljäihrigen gelehrten Freundes Dr. Friedrich Böh- 
mer, der sich mir, wie so vielen Andern nach seiner nicht 
genug zu rühmenden Weise stets hülfreich bei meinen For- 
schungen erwiesen hat. Ihm verdanke ich nun nicht allein 
Auskunft über jene Hamdschrift, sondern auch eine genaue 
Abschrift derselben, die er, um über ihrc (lorrectheit sichcr 
zu sein, selbst zu fertigen nicht die Mühe scheute. 
Sein Bericht über die Rafaelischen Handschriften in 
blünchei: lautet wie folgt: 
Sclnnellen 
gedruckter 
Vortrag 
hicrübcl 
vom Jahr 
1853.
	        
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