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Albrecht
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kommen und haben wir auch keine Nachweisungen über sie
gefunden. Hat die zängabe aber ihre Richtigkeit, So ist zu
glauben, dass diese Zeichnung eine derjenigen ist, welche
Albrecht Dürer dem grossen Meister in Rom zugesendet
hat. Nach Albrecht Dürer und, wie es wahrscheinlich ist,
nach einer Zeichnung desselben, hat Marc Anton den schö-
nen Hupferstich gefertigt, einen Christus am Kreuz mit Ma-
ria und Johannes zu den Seiten darstellend. Bartsch be-
schreibt ihn unter Nr. 645 im Katalog des YVerks von Marc
Anton, glaubt aber, dass es eine Jugendarbeit desselben nach
einem Gemälde Dürer's sei. Die meisterliche Behandlung
des Stiches weist aber vielmehr auf die frühere römische,
Epoche des Hupferstechers hin und der lilangel eines land-
schaftlichen Hintergrundes auf eine Zeichnung, die ihm als
Vorbild gedient. Es liegt deshalb die Vermuthung nahe,
dass diese im Besitz BafaePs gewesen und eine derjenigen
war, welche ihm der deutsche Meister zugesendet hat.
Auch der [iupferstich einer Grablegung Christi nach
einer Zeichnung von Albrecht Dürer, den Bartsch unter
Nr. 646 beschreibt, dürfte einem Blatt entnommen sein, wel-
ches Rafael besessen. Wer es in Piupfei- gestochen, lässt
selbst Bartsch zweifelhaft, doch scheint er sich mehr für
Agostino Veneziano, als für Marc Anton zu entscheiden.
Zuletzt noch erwähnen wir hier den Iiupferstich der
h. Jungfrau an der Thüre, welchen Bartsch in das Kupfer-
stichverzeichniss von Albrecht Dürer unter Nr. 45 aufgenom-
men hat. Der Stich ist aber offenbar von Marc Anton, und
da er die Jahreszahl 1590 trägt, so hat A. Dürer die Zeich-
nung wahrscheinlich auf seiner Beise in den Niederlanden
gemacht und dem dort mit ihm befreundeten Schüler Bafaefs,
Tommaso Vincidorc aus Bologna, gegeben, wodurch sie zur
lienntniss des Marc Anton gelangte.