BufuePs
bürgerlich es
A1LSelzen.
39
edler als S. Peter, welcher der erste Tempel der Welt ist,
und der grösste Bau, den man jemals gesehen hat und der
sich mehr als auf eine Million in Gold belaufen wird; und
wisst, dass der Papst für den Bau jährlich 69,000 Dukaten
bestimmt hat und dass er an nichts Anderes denkt. Mir hat
er zum Genossen einen iiusserst erfahrenen F rate gegeben,
der über 80 Jahre alt ist, und da der Papst sieht, dass er
nur kurze Zeit noch leben wird, so hat Seine Heiligkeit sich
entschlossen, mir ihn als einen Mann von grossem Huf und
Kenntnissen zum Gefährten beizugeben, auf dass ich von ihm
lerne, wenn er irgend ein schönes Gebeimniss in der Archi-
tektur besitzt, und dadurch immer vollkommener in der Kunst
werde. Er heisst Fra Giocondo. Jeden Tag lässt uns der
Papst rufen und spricht einige Zeit mit uns über den Bau.
Ich bitte Euch, geht zum Herzog und zur Herzogin und be-
richtet ihnen dieses, denn ich weiss, dass es ihnen lieb ist,
zu hören, wenn einer ihrer Unterthanen sich Ehre erwirbt,
und empfehlt mich Ihren Herrlichkeiten, wie ich mich Euch
stets empfehle. Grüsst alle Freunde und Verwandte in mei-
nem Namen, besonders Bidolfo, der eine so innige Liebe zu
mir hat.
Den 1. Juli 1514.
Euer Rafael, Maler in Rom.
XII.
Über
Rafa eFs
Ansehen in seiner
Stellung.
bürgerlichen
Als Beweis des Ansehens, welches Rafael in seiner Va-
tersiadt genossen, gedachten wir bereits der ihm angetrage-
nen und von ihm angenommenen Aufnahme in die Brüder-
schaft des Corpus Christi zu Urbino. Hier noch ein paar
andere Belege dazu. Ein Anhänger des aus Urhino vertrie-