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RufaePs
Brief
sein an
Olwi m.
zu seinen historischen Darstellungen, wie namentlich zu der
hlarial in der grossen h. Familie im Louvre und zu weib-
lichen Figuren für die Frescomalercicn"aus der Geschichte
der Psyche in der Farnesina. Hier müssen wir aber auch
noch eines Knpferstichs von Marc Anton 1) gedenken, wel-
cher die Geliebte BafaeVs in dem Augenblick darzustellen
scheint, wo sie für ein Bild einer Madonna gesessen und
sich nun wohlgefällig in einem kleinen Spiegel betrachtet,
während ein ganz portraitartigex- Mann hinter ihr gleichfalls
in den Spiegel sieht und ihren Diener, den Baviera, darstel-
len dürfte. Dieses hübsche Motiv scheint dem Rafael so
wohl gefallen zu haben, dass er eine leichte Zeichnung da-
von entworfen, diedann sein Iliulaferstecher durch den Grab-
stiehel verewigt hat. Die Ahnlichkeit des jungen Weibes
mit denen in obenerwäihnten Studien, die ganz Rafaelischcn
Bctvegungen der Figuren, die Zeichnung der Köpfe und
Hände und der schöne Styl ihres Gewandes: alle diese Eigen-
thlimlichkeiten entsprechen ganz denen des grossen hleisters
und geben uns völlige Gewissheit über die Richtigkeit unse-
rer Vermuthung.
S-imrme
1 Juli
RufaeFs Brief an seinen Oheim
rli Oiarla in Urbino vom
rli Batlista
15 14.
Schon theillen wir im ersten Theil dieses Werks eine
Übersetzung dieses zur Henntniss der Verhältnisse Bafaelis
höchst interessanten Briefs mit; allein da sich ergehen, dass
wegen der Schwierigkeiten, welche manche Stellen des im
1) Bartsch kannte von dieser Darstellung nur das Blautt, wei-
ches er unter Nr. 75 dem Meister mit dem Würfel zuschreibt. Hei-
necken erwähnt aber in seinem „Dictionnaire des Artistes" einen
gegenseitigen Stich von Marc Anton selbst.