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Grlivlzlv.
Das Interesse, welches sich an Personen knüpft, die in
engem Verhältniss mit einem grossen Manne gestanden, hat
auch die Biographen Rafael-Vs zu vielfachen Nachforschungen
über dessen Geliebte veranlasst, von der Vasari kurz be-
richtet, dass er ihr Bildniss gemalt und sie bis zu seinem
Lebensende bei sich im Hanse gehabt habe. Uber die Ent-
stehung dieser Neigung, ihre Persönlichkeit und wie untröst-
lieh sie sich bei seinem Hinscheiden benommen und Anderes
haben verschiedene Schriftsteller, besonders Missirini, die
anziehendsteil Erzählungen geliefert, welche jedoch, allen
Grundes entbehrend, nur reine Eründungen sind. Indessen
ist es seitdem gelungen, wenigstens ihren Namen aufzulinden.
Nämlich in dem Exemplar der zweiten F lorentiner Ausgabe
der Lebensbeschreibung-m VasarPs von 1568, welches der
Advocat Giuseppe Vannutelli in Rom besitzt, entdeckte er
in einer der vielen beigeschriebenen Randglossen, welche
noch dem 16. Jahrhundert angehören, an der Stelle, Wo
Fol. 78 von der Geliebten BafaePs gesagt wird, dass er sie
gemalt habe: „Ritratto di lllargarita donna di Raf-
faello." Sodann nochmals auf der Rückseite des Blattes bei
der Stelle „che pareva viva" den Namen: „Margarita"1).
Hiernach unterliegt es keinem Zweifel, dass Rafaelis Geliebte
Margarita geheisseu; dieses ist jedoch auch Alles, was wir
Neues über sie erfahren.
Von ihren Portraiten erwähnten wir schon zwei Ge-
mälde, die darauf Anspruch machen dürfen, nämlich das im
Palast Barberini in Rom von jugendlicher Frische, und das
im Palast Pitti zu Florenz in völlig ausgebildetem Alter.
Öfters erkannten wir sie auch in Studienzeichuungen RafaePs
1) Pietro Ercole Visconti, Istoria del ritrovamento delle spoglie
mortali a1 RaHaello Sanzio, Roma 1833, p- 85, und A- Reumonc im
Kunstblatt, 1844, S. 87.
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