Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

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Bilder. 
reich an seinen Hof kommen. Dieses habe jedoch Papst 
Leo X, nicht zugegeben 1). 
Einer andern Angabe, bei Pierre DanQ), zufolge, wäre 
der S. Michael ein Geschenk des Papstes Clemcns VII. an 
Ifönig Franz I., während dieser die grosse h, Familie bei 
Rafael bestellt und 24,000 Livres dafür dem Rafael gege- 
ben habe. 
Alle diese Angaben sind unrichtig, indem sich aus dem 
von Dr. Gaye a) veröffentlichten Briefwechsel des Goro Gheri 
mit Lorenzo de Medici und mit dem päpstlichen Kanzlei- 
präsidenten Baldassare Turini in Rom ergibt, dass Lorenzo 
de Medici, Ilerzog von Urbino, es war, welcher jene zwei 
Gemälde von Rafael im Frühjahr 1518 fertigen liess und 
dem Iiönig Franz I. ein Geschenk damit machte. Diese 
Gabe an den kunstliebenden Fürsten hatte einen politischen 
Zweck, indem Lorenzo de Medici wegen seiner unrecht- 
mässigen Besitznahme des llerzogthums Urbino den Iiönig 
zu seinen Gunsten zu stimmen beabsichtigte. Nachdem die 
Gemälde, zu Land über Lyon nach Fontainebleau gesendet, 
dem König übergeben wurden, war er sicherlich voll Be- 
wunderung darüber und dürfte damals bei Rafael das Bild der 
h. lllargaretha bestellt haben, das, wie jenes des S. Michael 
in Anspielung auf den Orden dieses Erzengels, in Bezug auf 
des Königs Schwester lllargarethe von Valois bestellt worden 
ist, wobei sich dann der König sehr grossmüthig gegen den 
Künstler bewiesen haben wird. Diese Vermuthung erscheint 
um so glaubwürdiger, wenn die Angabe bei F elibien begrün- 
det ist, dass Rafael aus Dankbarkeit für die ihm am franzö- 
sischen Hofe von Adrian Gouflier, Cardinal de Boissi, seit 
1519 Legat Leo's X. bei Franz I., geleisteten Dienste das 
kleine Bild der h. Familie mit der Wiege gemalt und es 
auch mit einem Deckel, worauf eine grau in Grau ausge- 
führte Abondantia, versehen habe. 
1) Extrait des difförents ouvrages publics sur Ia vie des pein- 
tres, par M. P. D. L. F., Paris 1776, I, p. 38. 
2) Les merveilles de Fontainebleau, Paris 1662. 
3) Carteggio etc., II, p. 146. In unserm Verzeichniss ist das 
Nähere dieser Correspondenz zu finden.
	        
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