Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

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Äusserz: 
Einflüsse 
auf Bafaellv 
Kunst. 
sich von der Mauer herablassende Jüngling, die Zeichnung' 
höchst naturgetreu, charakteristisch und fein ist, während in 
der Ausführung im F rescogemälde, wobei er nach des illichel 
Angelo Weise eine grössere Mächtigkeit und Fülle der For- 
men erstrebte, er die Naivetät und Grazie der Zeichnung 
verlor, und dagegen ins Sebwerfüllige verliel. Er erreichte 
darin eben sowenig die dem Genius des Michel Angele eigen- 
thümliche Grossartigkeit, noch besass er in gleichem Masse 
dessen ans Unglaubliche grenzende, bis in die kleinste F i- 
ber gehende anatomische Iienntniss des Körpers, welche 
zusammen gerade die Eigenschaften waren, welche von jeher 
die höchste Bewunderung für ihn erregt haben. 
Dass Rafael in seinem ersten Versuch, den Miehel An- 
geln in der Grossartigkeit der Conception zu erreichen, ge- 
scheitert sei, indem er die Malerei des Propheten Jesajas im 
Jahre 1512 ausgeführt, müssen wir zugeben. Dagegen sehen 
wir ihn bald darauf, wieder zu sich selbst zurückgekehrt, 
Werke hervorbringen, wie die Vision des Ezechiel, jetzt im 
Palast Pitti, welche, selbst in ganz kleinem Raum, ein Bild 
von nicht minderer Erhabenbeit gibt, als die bewuudertsten 
der kolossalen Malereien des Buonarotti. 
Diese neue Richtung bei Rafael wurde von den Zeit- 
genossen auch sogleich bemerkt, wie dieses aus einem Brief 
des Sebastian del Piombo an Michel Angele vom 15. October 
1512 erhellt, worin er den Papst Jnlius II. in einer ihm er- 
tbeilten Audienz sagen lässt: "Betrachte die Werke Rafaelis, 
welcher, sobald er die des Michel Angele gesehen, die Ma- 
nier des Perugino verliess und sich, so viel er konnte, der 
des Micbel Angele anschloss  
Als Beweise, welchen tiefen Eindruck die Malereien des 
Michel Angelo auf Rafael gemacht, glaubte man ein paar 
Zeichnungen anführen zu dürfen, welche Letzterer nach zwei 
F rescobildern in der Sixtinischen Kapelle gemacht habe, näm- 
lich die Zeichnung nach dem Sündenfall, ehedem in der 
Sammlung des Sir Thomas Lawrence, und die nach der eher- 
nen Schlange bei dem Grafen Leieester in Holkham; allein 
Gayß, 
Carteggio 
489.
	        
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