Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

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der 
Antike 
auf Rafaefs 
Kunst. 
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fael für seine Gönner auszuführen hatte, wie die Galathea 
und die Geschichte von Amor und Psyche für Agostino Chigi, 
die mythologischen Bilder für das Badezimmer des Cardinals 
da Bibiena und die für die Faeade des Hauses von Batti- 
ferro, die ihn stets zu neuen Studien der antiken Schrift- 
steller veranlassten, wie nicht minder seine Darstellungen 
der Constantinschlacht und des Heerztigs des Attila zu neuen 
lforschnngen über das römische Costüm. Endlich gab ihm 
die Piennlniss der damals neu aufgedeckten ornamentalen 
Malereien der Bäder des Titus Anlass, seine Entwürfe zu 
der Aussebmückung der Loggien des Vatican in der antiken 
XVeise zu halten, wobei sich jedoch eben sowohl seine reiche 
Phantasie, als sein feiner Sinn für Schönheit, auf eine höchst 
überlegene Weise bewährte,  
Sehen wir auf diese Weise die antike Kunst bei Rafael 
für bildliche Darstellungen eine nicht unbedeutende Stelle 
einnehmen, so war dieses noch weit mehr und fast aus- 
schliesslich bei der Architektur der Fall, welche er nach der 
damals in Italien allgemein herrschenden Anwendung antiker 
Vorbilder ausübte. Ging doch, nach seinem eigenen, im 
Brief an den Grafen Castiglione ausgesprochenen Geständ- 
niss, sein höchstes Bestreben in der Architektur nur dahin, 
die Regeln des Vitruv möglichst in Anwendung zu bringen, 
und hatte er sich zu diesem Behufe selbst die X Bücher der 
Architektur dieses antiken Schriftstellers von biareo Fabio 
(Ialvo aus liavenna übersetzen lassen, und noch weiter 
gehend, Ausgrabungen und Aufnahmen antiker Gebäude in 
Boni mit solchem Eifer betrieben, dass die dortigen Freunde 
des classisehen Alterthums in ihrem Enthusiasmus lobpreisend 
sagen durften: Rafael habe unternommen, das antike Rom 
in der Pracht seiner Gebäude wiederherztistellen. 
Nach diesen Andeutungen, in welcher Weise die antike 
liunst auf Rafael eingewirkt hat, müssen wir in hohem Grade 
die Gewandtheit des grossen Meisters bewundern, mit der 
er das Leben und die Iiunst der antiken Welt erfasste und 
darstellte; dabei aber auch bemerken, wie nirgends bei ihm 
eine kalte Naiehahmnng oder sinnliche Lüsternheit zu trelfen 
ist, sondern wie vielmehr alle seine Schöpfungen von dem
	        
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