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Die
Schule
17071.
Athen.
cher im Gespräch mit APlSllpP dem jüngern, Metrodidalctus
genannt, nach dem stolzen, die Sinnengcnüsse verachtenden
Stoiker hinzeigt, während Letzterer, ein reichgekleideter,
schöngelockter Jüngling, an Diogenes vorheischreitcnd, auf
diesen als einen Sonderling hinweist 1). Mit diesen letzten
Richtungen war der producirende Geist der griechischen Phi-
losophie an seine Grenze gelangt; er hatte sich in den ver-
schiedensten Versuchen, das Räthsel des Universums zu
lösen, erschöpft. Die grossen Individuen verschwanden; es
blieben nur noch Tendenzen, die vielfach in einander über-
gehen.
Dieser "Wiendepunkt ist in dem jungen Menschen ange-
deutet, der, an die Wand der Halle sich anlehnend, auf einem
Beine steht, um auf dem Knie des quer aufgelegten andern
Beins zu schreiben nicht was aus eigener Forschung
sich ihm ergeben, sondern aus Dem, was er hier und dort
von Diesem und Jenem gehört, auswählend ein Repräi-
sentant des nun beginnenden Eklekticismus. Während die-
ser indessen, was ihm in den verschiedenen Systemen wahr
erscheint, zusammenliest und schreibt, ging der gleichzeitig
auftauchende Skepticismus bis zur Behauptung, dass jedes für
wahr Gehaltene auch als unwallr sich erweisen lasse, (iber-
haupt also keine Wissenschaft, keine Philosophie möglich
sci. Als Repräsentant dieser alle Wahrheit auflösenden
Skeptik ist Pyrrho von Elis (geh. 354 v. Chr.) anzusehen.
wie denn auch der Skeptieismus zuweilen Pvrrhonismus ge-
nannt wird, und wir halten es nicht für gewagt, jenen müssig
auf dem Sockel einer Pilatstersiiule sich auflehnenden und
spöttisch in das Buch des schreibenden Jünglings sehenden
Philosophen als das Haupt jener sclbstgwaniigsamen Zweifler
zu bezeichnen. In dem neben ihm stehenden, wie unschlüs-
sig mit dem Körper nach der einen und mit dem Kopf nach
der andern Seite gewendeten Philosophen wäre dann mit
gleichem Fluge Arkesilas aus Pitaue (geb. 318 v. Chiz), der
Stifter der neuen Akademie, zu erkennen, der, im Theore-
der
Wahrscheinlich
1) Rafael gedachte bei dieser Darstellung
SLelle im Diogenes von Laerle l. I], C. 8, n. 4.