Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Dritter Theil)

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Naclzlriiga 
Vcrzeicrlnziss 
Noch besitzt die Sammlung des Louvre viele dem Ra- 
fael zugeschriebene Zeichnungen, die allerdings seiner Be- 
handlung-s- und Darstellungsweise sehr nahe stehen, jedoch 
zum grössten Thcil seinen Schülern, namentlich auch dem 
Francesco Penni angehören. Von den interessantesten der- 
selben folgen hier einige Angaben. 
a) Der Becher Joseph's im Sack des Benjamin 
gefunden. Links befinden sich neun Männer, rechts drei 
Esel. Die Behandlungsweise entspricht der des Perino del 
Vaga; jedoch hat Julias Bonarone diese Composition mit der 
Angabe RA . VR . IN . gestochen, und der Anonym P. V. O. 
machte danach eine Copie. 
b_) Die Anbetung der Hirten. Es ist diese Com- 
position der Entwurf zu der Tapete im Vatican, nur dass er 
im Höheformat gehalten ist und sich oben Gott Vater von 
Engeln umgeben befindet, wie er auch von einem Schüler 
Marc Anton's (Bartsch P. G. XV, p. I5, Nr. 5) in Kupfer 
ist gestochen worden. Die Zeichnung ist von Giulio Ro- 
mano mit der Feder entworfen, mit Sepia schattirt und mit 
Weiss gehöht. fol. 
c) Die Marien auf der Stiege. Oder vielmehr Ma- 
ria, welche die Maria Magdalena auf den Stufen des Tem- 
pels zu Christus tiihrt. Gest. von Jllarc Anton B. Nr. 45. 
Diese mit der Feder gezeichnete und mit Sepia und Weiss 
ausgefiihrteZeichnung ist zu steif behandelt, um für etwas 
mehr als eine Copie gelten zu dürfen. 
d) Die Kreuztragung. Diese grosse Zeichnung nach 
dem Altarblatt, L0 Spasimo di Sicilia genannt, ist stark in Bister 
ausgeführt und mit Weiss gehöht und sehr überarbeitet; von 
RafaePs Hand ist darin nichts zu erkennen. 
e) Die Predigt Pauli in Athen. Diese Composi- 
tion der Tapete im Vatican ist nur eine der auch sonst noch 
vorkommenden Copien nach einer Originalzeichnung RafaePs. 
Mit der Feder gezeichnet und in Sepia und Weiss ausge- 
fiihrt.  
f) Glaube und Liebe. Die erste dieser allegorischen 
Figuren hält ein Buch mit der Rechten und ein Kreuz mit 
der Linken. Zu ihren Seiten ist die allegorische Figur der 
christlichen Liebe in verschiedenen Weisen entworfen. Die 
links hat ein sitzendes Kind zu ihren Fiissen; die rechts 
gibt einem der Kinder die Brust und ist der erste Entwurf 
zu dieser allegorischen Figur zur Seite des Papstes Urban I.
	        
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